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"Lieber Herr Marx!
Ich lasse morgen an Sie per Frachtgut franko das schöne grosse Hackbrett [MIR727] abgehen, das wir voriges Jahr gemeinsam besichtigten. Sie nahmen den Saitenbezug ab und wir vereinbarten, dass erst die Decke des Instruments durch den Restaurator des Germanischen Museums malerisch in Ordnung gebracht werden solle. Dies ist in der Zwischenzeit geschehen bis auf den Strauss in der Mitte der Decke. Die Decke hat nämlich 2 scheinbar mit dem Taschenmesser hineingearbeitete obale Schall-Löcher, die nicht original sind. Diese Löcher sollen geschlossen werden und erst, wenn die Löcher fachmänmisch gut geschlossen sind, will der Restaurator den Blumenstrauss gar fertig malen.
Nun will ich aber meinen eigenen Technikern diese Arbeit nicht anvertrauen, denn sie ist sehr haarig, das können halt wieder nur Sie recht machen.
Ich denke unmassgeblich, dass man je ein Stück Holz, vielleicht gleich viereckig, in die Decke einsetzt, vielleicht stufenförmig wie nebenan skizziert, damit es guten Halt findet.
Dazu braucht man ein Resonanz-Holz, das möglichst gleich verläuft in der Maserung wie die Decke. Wenn wir etwas Geeignetes bei uns finden, wollen wir es mitschicken. Andernfalls wird es am einfachsten, wenn Sie sich bei Blüthner durch den Werkmeister, der unsere Werkzeuge dort verwaltet, einige Stückchen besorgen würden. Aus Abfällen wird ja so etwas nicht ganz schwer zu beschaffen sein.
Der Maler des Germanischen Museums meint, Sie können das Instrument ruhig ganz fertig machen und beziehen, nur möchten Sie in der Höhe des Blumen-Strausses die Saiten nicht anspannen, damit er sie bequem lösen kann. Er würde dann die Malerei fertig machen, wenn das Instrument in bezogenem und spielfertigem Zustand wieder nach Nürnberg kommt. Auf diese Weise ersparen wir uns ein doppeltes Hin- und Herschicken.
Nun zu den Saiten. Diese sind kompliziert gesponnen, wie wir seinerzeit feststellten. Man nennt mir als guten Saitenspinner in Marknenkirchen die Firma
Ernst Paulus, Markneukirchen/ i. Sa. // Markt Nr. 10.
Sie versuchten mich damals, in Markneukirchen zu eruieren, wer die Saiten spinnen könnte. Ich möchte Sie freundlich bitten, mit Pauluswegen der Saiten direkt zu verhandeln und sich vielleicht erst Probesaiten machen zu lassen, ehe Sie endgültig bestellen.
Die alten Stegunterlagen in Messing und die abgenommenen alten Saiten liegen der Sendung bei.
Gleichzeitig habe ich eine Schachtel Nürnberger Lebkuchen beigegeben und, da sie zu trocken auch nicht gut, eine Flasche Schnaps.
Ich wünsche besten Empfang der Sendung und bin mit herzlichen Grüssen von Haus zu Haus, wie immer // Ihr".