"Sehr geehrter Herr Doktor!
Gestern erhielt ich Ihr wertes Schreiben und die schönen Programme, den einen werde ich wunschgemäß abliefern. Da hat also der Gräbner seine Probe bestanden. – Die Leder habe ich am Dienstag abgeschickt.
Die 2 Flöten erhalten Sie anbei zurück. H. Prof. [Helmut Schultz] giebt um die Buchsbaumflöte nicht viel (15.- [R]M.) Eine Altfl. ist es nicht, sie steht B od[er] H. Hingegen die Elfenbeinfl. (C) sei schon wert zu erwerben, falls Sie nicht [sch]on so etwas haben. Wert 50–100 [R]M. Zum Anblasen besonders in der Tiefe ist keine, weil die Klappen erst gerichtet und beledert werden müssen. – Die Aeolharfe ist ohne Signatur und hat 6 Saiten.
Nun kann ich etwas Näheres über meine Sache schreiben. Das Ministerium hat 1 Jahr bewilligt mit der Bedingung, daß sofort ein Mann eingelernt wird. Die Stadt, welche bezahlen soll, schreibt, der Mann muß von unserem Museum bezahlt werden und das hat nichts. Können Sie sich nun vorstellen wie das gehen soll? H[err]. P[rofessor]. [Helmut Schultz] wird jedenfalls an Sie herantreten, daß Sie dem Mann duch Nebenarbeit ein Einkommen sichern. In Aussicht scheint H. Ernst zu sein. Also verfügt H. P. auch schon über meine freie Zeit, er interessierte sich sehr dafür, ob hier noch jemand in Ihrer Werkstatt arbeitet. Ich mein, daum müßte ich erst einmal gefragt werden, da werde ich mir doch vorziehen meine Pension zu genießen. Von dem 2. Jahr steht nichts in dem Schreiben, also stammt von meinem H. – Oder soll ich meinen Jungen hernehmen und selbst die ganzen Kosten tragen? Hätten Sie meinen Jungen an Hammers stelle eingestellt, dann war [sic] er heute eingerichtet und wäre jetzt nur ein Aufseher nötig. Vorläufig warte ich ab was noch heraus kommt, etwas gescheits sicher nicht.
Doch für heute genug. Mit herzlichen Grüßen Ihr sehr ergebener O. Marx
Es freut mich, daß Sie wieder daheim gut gelandet, was ich auch von mir berichten kann."