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"Lieber Herr Marx!
Freundlichen Dank für Ihre Karte. Ich bitte Sie um Ihre Liquidation, damit wir immer hübsch auf dem laufenden sind. Offenbar geht es jetzt bei Ihnen im alten Geleise weiter und so gilt das schöne Lied: ‘Still ruht der See, die Vöglein schlafen.’ Ich bin ja neugierig, wie diese Frage gelöst wird. Immerhin ist es schon eine verwaltungstechnische Höchstleistung, dass Sie über die Altersgrenze hinaus beschäftigt werden dürfen.
Von Herrn Professor [Helmut Schultz] erhielt ich auf meinen letzten Brief keine Antwort. Wann beginnt der Urlaub? Bekanntlich der schönste Teil des Tagewerkes. Hier regnet es seit 8 Tagen. Ende des Monats bekomme ich Besuch von Professor [Tobias] Norlind – Stockholm, der sich unsere Sammlung nochmals gründlich ansieht.
[Adolf] Wasmann hat das Clavichord [MIR1058] gesandt. Nun brachte er im Bass ganz eng umsponnene Saiten an. Ich glaube mir aber gut erinnern zu können, dass Sie davon sprachen, die eng umsponmenen Saiten müssten durch weit umsponnene ersetzt werden. Ich weiss nun nicht, war es beim Clavichord oder war es beim Hammerklavier. Nun ist in Markneukirchen ein Saitenspinner, der weit umsponnene Saiten spinnen kann und da wäre es ja das einfachste, wenn ich dem guten Wasmann von dort die Saiten beschaffen würde. Nun muss aber doch bei einer weit umsponnenen Saite der Kern dick sein und als Überspinndraht muss man Kupfer oder Silber nehmen, um dem alten Charakter gleichen zu können. Beides kann man in Markneukirchen vermutlich haben. Ich würde die Saiten, wenn Sie es für tunlichst erachten, ersetzen und müsste Sie allerdings dann bitten, die Saiten für mich zu bestellen, worauf ich Ihnen dann die abgenommenen übersponnenen Saiten senden würde. Immer unter der Voraussetzung, dass es sich um das Clavichord handelt. Ich weiss aber sicher, dass wir über diese Frage entweder bei einem der beiden Instrumente oder bei beiden sprachen.
Mit freundlichen Grüssen // Ihr
N. S. Mit der Reparatur der Tanzmeistergeige [MIR768] und der Zither [MIR689] haben Sie wieder ein Meisterstück gemacht. Den provisorischen Bogen verstehe ich so, dass seine aussen ringsum laufenden Dimensionen nicht grösser werden dürfen als wie es der interimistische Bogen anzeigt. Wenn dem so wäre, bedarf es keiner weiteren Aufklärung. Vielen herzlichen Dank für Ihre Mühewaltung. // D. U."