"Lieber Herr Marx!
Es freut mich und meinen Bruder [Hans Rück], dass unsere kleine Sendung, wie ich Ihrem Briefe entnahm, Ihren Beifall fand. Einen Resonanzboden werde ich den Instrumenten beipacken. Falls Sie für die Zwecke des Instituts [Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig] einen alten Resonanzboden benötigen, kann ich Ihnen auch einen zweiten als kleine Spende beilegen. Bitte geben Sie mir darüber umgehend Bescheid. Das Apfelbaumholz habe ich heute in Meran bestellt.
in [sic] München wurde mir eine guitarresierte [sic] Laute angeboten von Schelle-Hummel [MIR905], nach Lütgendorff [1922] dem bedeutendsten Lautenmacher Nürnbergs. Leider ist das Instrument in der Biedermeierzeit umgearbeitet worden, sechssaitg, auf Guitarre-Stimmung und bekam einen neuen Querriegel. Die Rosette könnte noch ursprünglich sein. Die beiden Stege Zettel sind echt. Der Korpus ist rückseits defekt: 3 gebrochene Späne wurden früher schon einmal repariert und weitere 3 Stellen sind quer durchgebrochen. In Anbetracht dieses Zustandes habe ich lediglich Mk. 30.- geboten. Ich interessiere mich für das Instrument nur deswegen, weil es Nürnberger Herkunft ist und ich keine Nürnberger Laute habe.
Bitte teilen Sie mir mit, ob Sie das Instrument nach einem Museums-Modell in den ursrünglichen Zustand wieder versetzen können, oder ob in Anbetracht der Schäden sich die Sache schliesslich doch nicht rentiert. Das Instrument stammt aus der Zeit ca. 1720.
Herr Dr. [Helmut] Schultz freute sich über den Kalender und schrieb mir eine sehr nette, liebe Karte, die mich freute.
Z. Zt. liege ich an Grippe krank. Die Instrumenten-Sendung an Sie wollen wir Anfang kommender Woche abgehen lassen.
Ich lege Ihnen die Fotograhie eines italienischen Spinetts bei, das mir für Mk. 220.- von Venedig angeboten wird. Ich habe diesen Typ bemalt nicht und würde es ev. kaufen, wenn Sie das Instrument für echt halten. Ich bitte Sie an Hand des Museums-Modells nachzuprüfen, ob die Tastatur echt sein kann. [Foto aus der Korrespondenz mit Dino Barozzi (NL Rück, I, C-0032); siehe auch Brief von Georg Kinsky vom 30.01.1933.]
Mit freundlichen Grüssen und bestem Dank bin ich // Ihr".