"Sehr geehrte Herren!
Heute muß ich Ihnen die traurige Mitteilung machen, daß mein lieber Bruder [Bruno Marx] gestern [Notiz von zweiter Hand "Donn[erstag]."] abend entschlafen ist. Vor 14 Tagen war ich nochmals bei ihm und war keine Veränderung zu merken, der Arzt hat und auch keine Hoffnung gemacht und meinte, daß er für immer bettlägerisch bleiben würde und so kann man es, so schmerzlich es auch ist, als eine Erlösung annehmen.
Nun muß die Werkstatt mit Haushalt aufgelöst werden und wir müssen uns mit dem Abtransport Ihrer Instrumente befassen. Der letzte Flügel ist ohne jeder [sic] Verpackung angekommen. Meines Erachtens wäre wohl das beste wenn Sie Ihre Instrumente als Ihr Eigentum zurück fordern, daß ich bei Bedarf einen Beleg in der Hand habe. Es ist Ihnen doch gewiß, daß es mir wie meinem Bruder ein Vergnügen war die Reparaturen Ihrer Instrumente auszuführen, aber das Schicksal wollte es anders.
Herr E. Geyer hat das Fell, wie Sie aus der Karte ersehen, nochmals behandelt, es ist aber noch nicht ganz dem Zweck entsprechend.
Zu Ihren Neuerwerbungen [Notiz von zweiter Hand "Pommer", meint MIR364 und MIR366] kann ich Sie beglückwünschen, das sind große Seltenheiten. Hoffentlich ist das Modell [MIR1200], welches inzwischen in Ihrem Besitze sein wird nun in Ordnung.
Ich danke Ihnen herzlich für die Lebkuchensendung, leider haben sie meinen Bruder nicht mehr erreichen können.
In tiefer Trauer Ihr sehr ergebener // Otto Marx u. Familie
Die Bestattung findet Montag morgen statt
Tolkewitzer Krematorium".