"Lieber Herr Marx! Freundlichen Dank für Ihren 1. Brief von gestern. Die Stoffmuster sind die Überreste des Mantels, besonders ein Reservekragen, wenn der erste unscheinbar und abgerieben wird, bei Loden wichtig. Ich bin froh, schon einen Teil des Mantels bezahlt haben zu können, da jetzt die Übersendung eh[e]r schwierig geworden ist. Hab[e]n wir also richtig gedeichselt. Nun ich werde den Rest auch noch erledigen. [Bezieht sich auf den Zahlungsverkehr zwischen Österreich und Deutschland.]
Stahldraht: haben Sie recht, der weiche ist ja von uns gewesen. Ich werde nächster Tage dies in Ordnung bringen und die dünnen Nummern nochmals nachwiegen lassen und deren Preise einholen. Wir hatten einen Durchschnittspreis genommen, wie uns Sippach angab. Hobelbank will ich bestmöglichst veräussern.
Ich bin in Sorge wegen der Detailzeichnungen der Pedalanlage bei dem Pedalhammerflügel [MIR1127]. Ich weiss bestimmt, dass diese Zeichnungen, in eine Rolle aufgewickelt, dem Flügel beigelegen haben, denn ich war selbst beim Verpakcne [recte: Verpacken] des Flügels dabei gewesen. Hoffentlich hat man beim Auspacken nicht diese zusammengerollten Zeichnungen achtlos bei Seite geworfen, denn Herr Katholnigg hat vier volle Tage im Museum daran gearbeitet, um alles aufzunehmen. Eine Riesenarbeit gewesen. Bitte telefonieren Sie Hr. [Franz] Laugwitz gleich an, er möge alles genau durchsuchen lassen, falls das Packmaterial noch da ist auch dieses und er möge mir dann umgehend Bescheid geben. Ich glaube sogar fast, dass wir, wenn wir die zusammengerollten Zeichnungen - auf starken weissen Zeichen-Papier -- nicht in die Kiste haben, sie in den Flügel legten. Es war eine Rolle, etwa 40 bis 60 cm lang und etwa 12 cm im Durchmesser. Ich glaube vier oder fünf einzelne Bögen mit allen Details für die Nachbildung des Pedales. Stärkstes weisses Zeichenpapier. Vielleicht ist sie auch noch in der Kiste? Herr Laugwitz möge alles tun, um sie aufzufinden und mir dann postwendend berichten.
Die Fotos von Hr. Professor [Helmut] Schultz habe ich noch nicht erhalten. Hammerbelederung beim Dulcken [MIR1115]: Die Hauptsache ist mir natürlich der Ton, dass er jenem des Dulcken im Museum ähnlich wird, die Farbe des Leders ist nicht so wichtig. Vielleicht kann man auch durch noch schärferes Anspannen des Leders etwas herausbekommen. Natürlich lasse ich Ihnen diesbezl. auch wegen Imprägnieren vollkommen frei Hand. Wenn nur der Toncharakter ähnlich jenem im Museum herauskommt. Eben fäll[t] mir noch ein: hat Hr. Laugwitz den Pedalflügel überhaupt schon ausgepac[kt?] Es ist also nicht der Gräbnerflügel [MIR1106]. Vielleicht verwechselt er die beiden Flügel. Jener mit der fehlenden Pedalanlage ist der Flügel, der in Dresden in der Kiste verpackt stand und unausgepackt weiter nach Leipzig reiste. Da ich auch bezl. des Bodens dieses Flügels nichts von Hr. Laugwitz hörte, möchte ich fast annehmen, dass er noch unausgepackt ist. Nun ich denke meine heutigen Zeilen klären diese Sache.
Glauben Sie, den Gräbner gerade oder halbwegs gerade zu bringen? Neugierig bin ich auf Ihren Bericht über die Mechanik des Gräbnerflügels, ob Sie die Kapseln, Messing, für original ansprechen. Wenn sie original sind, bleiben sie so, wenn nicht, müsste man Holzkapseln einbauen, eine ziemliche Arbeit. Falls Hr. Laugwitz Stahlkerne benötigt für die Hammerachsen, und Zacharias hätte keine, müsste ich sie in Wien besorgen. Hierüber bitte ich gefl. Nachricht, da wir sie wenn nicht vorrätig - was höchst wahrschl. ist - nicht vor 3 Wochen bekommen[.]
Mit freundlichen Dank fü r Ihre Bemühungen grüsse ich Sie aus herzlichste als // Ihr ergebener
A Conto Ihrer Auslagen für Besichtigungen bei Blüthner (Auto, Tram etc.) inliegend Mark 20. --"
Handschr. Notiz: "M 20,- beil."