"Sehr geehrter Herr Marx!
Einliegend Copie meines heutigen Briefes an Herrn Professor [Helmut] Schultz. Wegen des Abtransport der Instrumente erwarte ich noch Ihren freundlichen Bescheid. Wenn ich nach Leipzig selbst kommen soll, bitte ich mir dies in Laufe des Monats Oktober mitzuteilen, da ich in den allernächsten Tagen nochmals in Urlaub fahre und erst Anfang November zurückkomme. Im übrigen stehen die Instrumente bei Ihnen als mein Eigentum lediglich in Depot und Verwahrung, wie bereits geschrieben.
Mit freundlichen Grüssen an Sie und Ihre Familie bin ich // Ihr sehr ergebener
N.S. Soeben trifft Ihr werter Brief vom 4. ds. Mts. ein, dem ich mit besonderer Befriedigung entnahm, dass Sie uns auch weiterhin in den Arbeiten Ihres Herrn Bruders [Bruno Marx] mit Ihrem so ausserordentlichen wertvollen Rat beistehen wollen, wofür ich Ihnen auch namens meines Bruders hie[r]mit herzlich und aufrichtig Dakesagen möchte. Es freu[t] mich, dass an dem Spinett die Rosette ersetzt ist, wir werden sicher daran Gefallen haben. Ebenso erwarte ich gerne die 2. Laute [MIR905 und Erzlaute] und den Harmoniumteil [zu MIR1185] über Dresden.
Ich glaube Ihnen gerne, dass es Ihnen nicht wohl ist, wenn Sie nicht eine kleine Beschäftigung haben und so wollen wir vorerst den Hauptwerk auf das Wort 'klein' legen: Eine kleine Rosette in Ehren, kann man niemanden verwehren! Selbstverständlich geht Ihre Stellung vor. Vielen Dank für die Zustellung der Modelle.
Was das Hammerleder betrifft, so lege ich natürlich einersteils Wert auf historisch getreues Leder, aber den Hauptwert auf den Ton. Ich habe mich nun entschlossen, von Salzburg ein gefärbtes und ein ungefärbtes Leder Ihrem Herrn Bruder zusenden zu lassen. Copie an Katholnigg beiliegend. Wählen Sie dann das, was den besten Ton gibt, insbesondere lege ich Wert auf den leider bei allen Flügeln bekannt selten schönen Diskant. Sie werden das Leder sehr bald bekommen, dann ich habe Katholnigg um Eile gebeten.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen und herzliche Grüsse von // Ihrem ergebenen".