"Lieber Herr Marx! Ich habe seit drei Wochen so unendlich viel Arbeit gehabt, dass ich weder Ihnen noch ihrem Bruder danken konnte für Ihre verschiedenen Briefe vom 16.[5.,] 19.5. und Karten 7.5 und 2.6.33. wir [sic] haben eine Ausstellung hier, wo wir ausstellen und die machte uns so viele Arbeit. Ich will heute wenigstens kurz auf alles antworten: 1. für den Dulckenflügel [MIR1115] können wir erforderliche neue Wirbel nach altem Muster bei Zimmermann [& Co.] in Marktneukirchen machen lassen. Doch solche ohne Loch, handgemacht? Wenn die zuletzt dort gemachten Ihren Beifall hatten, könne n Sie sie direkt bei ihm bestellen, sonst hätte ich noch einen Lieferanten in München, der sie auch handmacht. 3. Die Knochenbelage lassen wir am besten direkt belegen bei einem Klaviaturreparaturenmann, Firma Schäuffele, Stuttgart, Fangelsbachstrasse 5 in meinen Auftrage, die Beläge soll er sich direkt von der Knochenmühle in Oberuhldingen am Bodensee beschaffen, Adresse gab mir selbst Schäuffele. Am besten einige tadelfrei Nebentasten mit hin senden zu Schäuffele. 3. die fehlenden Schliesshaken in Dresden nach dem alten Modell nachgiessen lassen. 4. Ahornfurniere bekomme ich hier bei der Furnierfirma Frank jede Grösse und jede gewünschte Dicke lagernd, bitte um Angabe der Grössen und Dicken, folgt dann postwendend. 5. fehlendes Ahornfries an der Rückseite des Flügels ersetzen wir hier in Nürnberg, wir lassen es hand nachmalen, wozu wir guten Maler hier haben. Den Ausgleich durch ein schwarzes Ahornfurnier möchte ich nicht gerne machen. Die fehlenden anderen Fries-Stücke macht man dann derart, dass man sie von hinten ablöst und vorne verwendet. Die Technik ist sog. Intarsienmalerei. 6. Mahagonifurnier können wir hier bei Frank jede Art und Dicke haben, bitte um Grössen und Dicken und Muster für Aderung[,] dann folgt postwendend das Gewünschte ab Nürnberg. 7. Wegen der Lira möchte ich Sie entscheiden lassen. Wir haben noch eine andere Delfinlira im Salzburger Museum gesehen, wovon naturzeichnung beiliegt und Photo des Flügels. Ausserdem ist in Sammlung Steinert ein Flügel Gröbner [recte: Gröber], Innsbruck, der unserem Dulcken sehr ähnelt, also sicher aus der gleichen Zeit ist, wenn es nicht überhaupt ein Dulcken oder eine Copie ist. Dieser Flügel hat eine Lira. Die mitgesandte alte Lira passt natürlich nicht zum Dulcken sie wird zu klein sein. Ich plädiere fast für Ihren Vorschlag einer Lira, bin aber auch mit leichteren Delfinen einverstanden, wenn Sie solche vorziehen. Nach Aussagen des Vorbesitzers hatte der Flügel eine Lira. Bitte schreiben Sie mit Ihre Ansicht[.] 7. Das Anblaserohr für das Serpent kann natürlich Zimmermann in Marktn. [Markneukirchen] besorgen, bitte bestellen Sie es dort.
Den Stuttgarter Katalog [Josten 1928] benötige ich nicht, da ich noch ein Exemplar davon besitze. Den fertigen Instrumenten sehe ich gerne und mit grossem Interesse entgegen.
Bitte legen Sie Ihre Liquidation bei.
Den Betrag Ihrer Rechnung für die Reparatur finden Sie für Ihren Herrn Bruder [Bruno Marx] inliegend in Verrechnungsseck auf Städt. Sparkasse Nürnberg Konto 940 auf Mark // 129.--
Ich nehme bestimmt an, dass Ihr Herr Bruder zu Pfingsten bei Ihnen ist und deshalb füge ich ihn gleich hier bei.
Bitte teilen Sie mir mit, ob die Oboe nach beiliegender natura Zeichnung eine Oboe d'amour ist oder eine gewöhnl. Oboe mit nur etwas anderem Schallbecher. Wir haben nämlich keine O. d'amour wenn es eine solche ist, würde ich sie erwerben.
Inliegend einen kleinen Pfingstgruss für die Damen. Inzwischen grüsse ich Sie und Ihren Herrn Bruder aufs herzlichste und bin wie immer // Ihr sehr ergebener [handschrifl.] Dr. Rück.
[Maschinenschr.] Jetzt hätte ich bald die Hauptsache vergessen. Ich bekam zu treuen Händen vom Deutschen Museum München von deren Original Astor und Horwood-Tafelklavier alle Broncen je in einem Stück und die Genehmigung, sie nachgiessen lassen zu dürfen. Von den Knöpfen wären zwei Stück mehr zu bestellen für das Museum selbst, da 2 fehlen. Nun sind wir uns nicht klar, was von den Stücken Original ist und was auch spätere Zutat. Ein Vergleich mit den Museumsbroncen in Leipzig könnte da endgültig Klarheit schaffen. Ich bitte Sie recht sehr, gefl. baldmöglich die Originale mit den Leipzigern zu vergleichen und dann alles das in Dresden raschest nachgiessen zu lassen, was wirklich alt, also nicht Paul de [W]it Fabrikat ist. Die Abgüsse möge Ihr Herr Bruder für das Instrument [MIR1166] selbst benützen, die heute an Sie abgehenden Münchener sechs Originalstücke bitte ich ihn, mir direkt ein geschrieben zurück zu senden plus zwei Knöpfe für das Deutsche Museum, die ich natürlich auch bezahlen werde.
Vielen Dank im voraus. Da an Ihren Leipziger Stücken auch welche fehlen, könnten Sie sie auch gleich komplettieren?"