"Sehr geehrter Herr Doktor!
Zur Beantwortung Ihres werten Schreiben vom 4. ds. teile ich Ihnen ergebenst mit, daß ich erst vergangenen Samstag in Dresden war und den Flügel [MIR1115] eingehend untersucht habe. Betreffs der Pedale hat sich meine Vermutung bestätigt. Das 4. Pedal war ein Fagottzug. Der rot eingezeichnete Hebel B ist kein Hebel, sondern eine Brücke wo die Lyra eingezapft war. und [sic] in den Klotz A auf Schwalbenschwanz eingeschoben wird, genau wie am Fußsteg. Nun zur Lyra selbst. Mir will die mitgesandte alte Lyra oder Teile davon nicht recht dazu passen, auch eine solche wie an unteren schwarzen Flügel 2 gekreutzte Delphine paßt wohl gerade für die schwarzen Löwenfüße, aber für den Ihren müßte sie wohl entsprechend leichter gehalten werden. Die [recte: Wie] ich Ihnen aufgezeichnet hatte könnte ich den unteren Querstück die runde Scheibe und oberes Querstück ja mit einer Zeichnung versehen werden, wie am Flügel vorhanden und Intarsien vortäuschen, denn die Intarsien sind alle nicht eingelegt, sondern auf Ahorn gezeichnet.
Das Kniestück welches Sie mir mitsandten gehört zu dem Hornbock und nun ist aber das lange Messingstück an dem großen Horn nicht orginal und war sicher früher Holz, doch darüber später nachmals.
Jetzt habe ich die Arpeggione [MIR940], die Harfe [MIR704] und die Piccolo Violine fertig, desgleichen die Guitarre mit Weinlaub [MIR917] nur brauche ich dafür noch die Wirbel [Vgl. Brief vom 14.02.1933]. Ich werde diese wie auch für die Laute bei Zimmermann [& Co.] bestellen. Vielleicht bekommt man dort auch das Anblaßrohr für das Serpent. [Handschr. Notiz: "Ja"] Wenn ich die Wirbel erhalte, sende ich Ihnen die 4 Instrumente.
Eine Skizze von der Dulkenlyra lege ich zu Ihrem Urteil bei.
Die Nummern der 5 Instrumente auf dem Bilde sind:
[Leipzig, Grassi Museum für Musikinstrumente] 1819 Jägertrompete, 1824 Naturtrompete, 2288 ind. Doppelflöte, 2292 ind. Querflöte, 1468 Dennerklarinette außer Katalog [Kinsky 1913].
Mit besten Grüßen // Ihr sehr ergener // Otto Marx."