"Sehr geehrte Herren!
Aus meiner Sommerfrische gut und frisch wieder angekommen erhielt ich soeben mit herzlichem Dank Ihren werten Brief, desgleichen danke ich herzlich für den lieben Kartengruß und die mir gesandten [R]M. 40.-. Ich bedaure sehr, daß wir hier nicht zusammentreffen konnten, aber hoffentlich kann ich Sie in absehbarer Zeit in Leipzig begrüßen, daß auch, wie Sie schon längst gewünscht haben, die Nachlaßangelegenheit geregelt wird. [Bezieht sich auf den Nachlass des verstorbenen Bruno Marx'.] Mir scheint, daß ich in meinem letzten Schreiben mich in dem Datum meiner Rückkehr versehen habe, hat aber hoffentlich in Ihrem Vorhaben nichts geändert. Gestern abend war ich bei H. [Franz] Laugwitz und habe mir die Flügel [MIR1106, MIR1127 und MIR1115] angesehen. Auch ich finde, daß die Flügel besonders der Gräbner gut geworden sind. Was nun den 2. Zug betrifft, so finde ich diesen als spätere Ergänzung, denn der Fortezug war ursprünglich für rechts und links und der linke Kniedrücker ist abgehängt teilweise abgespalten, um für den hinzugefügten Platz zu schaffen. H. Laugwitz sagte mir, der Gräbner soll noch einen Moderatorzug erhalten und so haben wir beraten wie. Die Stößerlöcher sitzen für einen solchen viel zu weit nach vorn. Diese Stellung könnte eher für einen Fagottzug in Frage kommen. Ich halte nicht für angebracht irgend eine Konstruktion anzubringen, die man nie gehabt hat und so habe ich H. L. gesagt, daß er ungeachtet der Löcher die Zugeinrichtung zwischen die Wand und Klaviaturrahmen legt, daß man also von diesen möglichst wenig sieht, natürlich mit Kniehebel. ich möchte Sie nun höflichst bitten, vielleicht direkt H. L. Ihre Ansicht hierüber zu schreiben, ich bin Donnertsag wieder bei ihm. Er gedenkt diese Woche fertig zu werden und dann seinen Urlaub anzutreten. Bei mir ist es nun ganz gleich und stehe wieder regelmäßig zur Verfügung. Das Hackbrett ist nett geworden und ist mir sehr recht, daß Sie es selbst mitgenommen haben. Es war später auf den Dreck lackiert worden und dies habe ich wieder entfernt, so sind auch die Zeichnungen wieder klarer geworden. Stimmstock und Anhang habe ich ein Zwergdikte eingelassen und die Rosetten, welche nicht mehr zu reparieren, nach den alten erneuert.
Die Postkart[e] von Baur lege ich bei.
Nun hoffe ich, daß Sie in Salzburg noch einen gleichen Kunstgenuß haben und wünsche Ihnen für Ihren Urlaub gut Wetter und recht gute Erholung.
Mit herzlichen Grüßen von Haus zu Haus // Ihr ergebener // Otto Marx".