Handschr. Aktennotiz "Copie."
Ulrich Rück schreibt aus "Salzburg bei Katholnigg".
"Sehr geehrter Herr [handschr.] Otto [maschinenschr.] Marx,
Sie erhalten heute durch Warenprobe drei Muster von Hammer leider oesterreichischer Fabrikation. Das helle ist ungefaerbt, die dunkleren, den historischen Ledern aehnlichen, sind gefaerbt. Ich vermute, dass das Fell, das wir in Leipzig erwarben nicht reicht und hier in Salzburg ist ein grosses Lager dieser Felle, wovon uns Herr [Heinrich] Katholnigg ein schoenes aussuchen wuerde und es faerben liesse, wenn Sie das Faerben fuer notwendig erachten um den historischen Charakter der Hammerfluegel voll herzustellen. Nun wird das Farben nachtraeglich gemacht und nicht von dem Hersteller der Felle, deshalb waere es noetig, dass Sie an Hand der gesandten Muster ausprobieren wuerden, ob das Faerben die Oualitaeten des Leders nicht verschlechtert, es etwa sproede oder bruechig macht, oder was sonst eintreten koennte. Wenn dies der Fall waere, muessten wir ein Fell in der hellen Farbe nehmen. Ich moechte naemlich einen Vorrat von ein bis zwei Fellen haben, denn wir wollen noch ein paar Hammerfluegel erwerben, und bei dem Wiener Steinfluegel muessen wir bekanntlich die Haemmer ganz von Grund aufbauen, was viel Leder frisst. Diese Hammerleder werden naemlich in Oesterreich vorerst nicht mehr hergestellt. Soeben meint Herr Katholnigg, dass fuer den Hammerkern ein festes Leder Verwendung finde, nur fuer den Scheitel brauche man das Hammer Leder. Dessen ungeachtet koennen wir einen Vorrat von ein bis zwei Fellen halten. Es kann davon dann auch wenn notwendig an Ihr In:stitut [sic] abgegeben werden.
Ich bitte Sie nunmehr freundlich, die Proben zu pruefen und Herrn Katholnigg freundlich aus Zeitersparisse mitteilen zu wollen: 1.) welche Lederfarbe Sie wuenschen, 2.) ob ein Fell genuegt oder zweie erwuenscht sind als Bedarf fuer Graf-, Stein-, Pedalhammer- und einen Streicherfluegel. 3.) ob Sie ein duennes oder mittleres Fell wuenschen oder gemischt, die dicken Felle kann man ja nur fuer die modernen Wienerfluegel mit ihren dicken Basshaemmern verwenden, denn bei histor. Fluegeln kommen solche grosse Haemmer nie vor.
Ich werde dann die von Ihnen gewuenschten Felle persoenlich mit heraus nehmen und verzollen. Herr Katholnigg besorgt uns dies alles genau. Ferner kann Ihr Herr Bruder [Bruno Marx] durch ihn alle Bestandteile bekommen fuer Reparatur der Wiener alten Fluegel. Wegen Moderatorfilzes unterhandeln wir noch mit Emil Gaiser, Wien V, Schloss Gasse 13, Bestandteilehandlung, der auch alles hat. Inliegend Als n. o. w. fuer Ihren Bruder Achsen und Federn aks Muster, die Sie ihm gefl. senden wollen, falls er sie brauchen kann soll er sie bei Katholnigg anfordern nach Staerke und Stueckzahl.
Meine Adresse ist nunmehr bis auf weiteres Bad Gastein, Oesterreich, Hotel Krone. // Mit freundlichen Gruessen // Ihr ergebener // [handschr.] Dr. Rück".