"Lieber Herr Marx!
Ich sende Ihnen einliegend das noch vorgefundene 2. Stück hartes Holz für die Wirbel. Die Bemühungen des Herrn [Otto] Frank, in München Zwetschgenbaumholz aufzutreiben, waren erfolglos. Wenn Sie aber doch Zwetschgenbaumholz brauchen, dann versuche ich das Holz in Würzburg zu bekommen, denn in Unterfranken wachsen viele Zwetschgenbäume. Für Ihre Familie lege ich die versprochenen Würste bei und auch gleichzeitig Kochanweisung, wie sie zuzubereiten sind. Die Würste sind auch roh sehr gut. Auch ein paar Lebkuchen sollen zur Kurzweil für abends dienen.
Ich danke Ihnen nochmals für Ihre liebenswürdige Aufnahme und habe Vieles dabei gelernt. In München habe ich einen Flügel von Senft - Augsburg [wahrscheinlich MIR1105] aufgetrieben, der die gleiche Mechanik wie ein echter [Johann Andreas] Stein hat. Das Instrument ist in Kirschbaum, sehr gut erhalten. Ueber den Preis sind wir uns noch nicht einig. Ich denke aber, dass ich den Flügel vielleicht erwerben kann und würde ihn dann direkt nach Dresden senden, da die Hämmer frisch beledert werden müssen. Die Arbeit des Instrumentes ist hervorragend. Den anderen Flügel in München, den ich noch in Aussicht hatte, werde ich nach reiflicher Ueberlegung nicht kaufen, weil er zuviel Reparaturabeit macht. Ich sende Ihnen nächste Woche die Archilaute und noch einige andere Instrumente, nachdem Sie so liebenswürdig waren, mir die Reparatur zuzusagen. Knochenplatten kann ich von Herrn Frank bekommen, in Form alter Belege. Weiss aber nicht, ob Sie diese brauchen können, lege sie aber vorsichtshalber heute bei.
Ferner lege ich den alten Steg der Guitarre [MIR861] bei für den Sattel. Näheres über die nächste Woche folgenden Instrumente mit nächstem Brief.
Ich wünsche guten Empfang und bin mit freundlichen Grüssen an Sie // alle // Ihre [sic] // [handschr.] R
Da ich Zweifel habe, ob die gesandten Platten verwendbar sind, habe ich soeben bei Wilh. Schäuffele-Stuttgart gefahndet. // D. U.