"Lieber Herr Marx!

Sie haben uns mit der Fotographie des Kopfes wieder ein Meisterstück gemacht. Ich habe den Kopf soeben an Hug weitergeleitet und dort angefragt, ob es möglich ist, nach der Fotographie den Kopf genau nachzubilden. Wenn nicht, müsste ich nochmals an Ihre liebenswürdige Hilfe appellieren.

Vor wenigen Tagen war Herr Dr. Hässler, Mitinhaber und Schwiegersohn von Blüthner-Leipzig hier und erzählte mir, dass sein Haus nunmehr Ratia gehalten hat [unleserlich] Reparatur-Materialien und dabei Filze, Hammerleder etc. auf die Seite legte. Hier wäre vielleicht für uns ganz zu fischen, denn ich nehme bei der Tradition und konservativen Geschäftsführung Blüthners ohne weiteres an, dass dort noch Hammerleder aus der Zeit vor dem Kriege liegen könnte und lege Ihnen meine Anfrage bei Blüthner und die Antwort bei und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie unter Berufung auf mich die Güte hätten, sich das Material anzusehen. Sollte dunkelbraunes Vorkriegshammerleder dabei sein, greifen wir zu, denn die Salzburger Quelle ist bereits versiegt: Herr [Heinrich] Katholnigg sagte mir in Salzburg, dass der Betreffende wohl noch ca. 50 Felle hat, dass aber kein einziges mehr dabei sei, das halbwegs den Ansprüchen genügt. Kohn in Wien sagte mir, dass es in Wien unmöglich sei, die Qualität noch aufzutreiben, die es vor dem Kriege gab. Wenn also die Wahre überragend ist, bin ich gerne bereit, einige Felle zu erstehen und bin auch gerne bereit, dem Museum davon jetzt oder später nach Wunsch abzugeben.

Herr Professor Schultz sandte mir das Programm und ich will kommenden Samstag zu dem Konzert nach Leipzig kommen und würde mich freuen, wenn Sie nach dem Konzert, falls es Ihre dienstlichen oder gesellschaftlichen Verpflichtungen gestatten, mit mir zusammen sein könnten. Vielleicht kommt auch mein Bruder mit, wenn er bis dahin gesund ist.

Auf jeden Fall freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen und Ihrer Familie und bin mit freundlichen Grüssen von Haus zu Haus wie immer // Ihr".