"Lieber Herr Marx!

Vielen freundlichen Dank für Ihren werten Brief vom 2. ds. Mts., dem ich mit grossem Bedauern entnahm, dass Sie nicht wohlauf sind. Selbstverständlich ist man in solchem Zustand nicht reisefähig. Wenn wir auch herzlich bedauern, nicht das Vergnügen zu haben, Sie bei uns begrüssen zu dürfen, so sehen wir doch ein, dass selbstverständlich Ihre Gesundheit in erster Linie vorgeht. Nun, wir haben immer noch eine ganz kleine Hoffnung, dass Sie sich vielleicht doch rasch erholen und dann vielleicht doch wenigstens ein paar Tage herausbringen würden, um uns in Nürnberg zu besuchen, damit wir ev. die Dubletten heraussuchen können. Aber selbstredend wünschen wir unter keinen Umständen, dass Sie Ihre Gesundheit schaden. Also handeln Sie bitte natürlich ganz nach Ihrem Befinden.

Das gefärbte Hammerkopfleder-Muster habe ich Ihrem Brief entnommen und muss sagen, dass ich mit Ihnen übereinstimme. Die Oberfläche dieses nachgefärbten Leders ist nicht so schön glatt, als wie die Oberfläche des von Ihnen besorgten Leders. Ich bin in dieser Sache unentschlossen. Ob es nicht doch angesichts der Tatsache, dass das Leder offenbar durch das Färben härter wird, besser ist, wir verwenden das Leder in der Farbe, wie es heute geliefert wird? Entschuldigen Sie, wenn ich diesbezüglich nochmals bei Ihnen rückfrage, aber ich lese zwischen den Zeilen, dass Sie nicht ganz mit der Qualität des nachgefärbten Leders einverstanden sind. Meinen Sie nicht, dass es unter diesen Umständen vielleicht vernünftiger ist, das Leder ungefärbt, aber in der schönen, weichen Qualität zu verarbeiten? Flanell und roten Stoff habe ich bereits bestellt.

Vielen Dank für die Ankündigung der Absendung der Instrumente und des Harmoniums [MIR1185].

Ich würde Ihnen gerne für die Rekonvaleszenz einige Flaschen recht guten alten Weines senden, wenn ich wüsste, ob Sie lieber Weisswein oder Rotwein vorziehen. Bitte geben Sie mir hierüber postwendend Bescheid, damit ich Ihnen eine kleine Sendung zur Stärkung machen kann.

Mit vielen herzlichen Wünschen für eine recht baldige Besserung begrüsse ich Sie und Familie hochachtungsvoll als // Ihr ergebener".