NL Rück, I, C-0570b

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Daß bei der Ankunft der Instrumente schon Saiten gerissen waren bedaure ich sehr. Es ist eine Sache die ich reichlich erfahren habe. Da diese Instrumente gespielt werden sollen, habe ich sie auf die Höhe gestimmt, sonst darf man bei einem Museumsinstrument die Saiten nur so weit anziehen, daß sie eben nicht mehr lose hängen, sonst wird man mit Saiten aufziehen nie fertig.

Die kleine Violine können Sie m.E. gern für eine Piccolo ausgeben. Ich habe die Größen und Mensuren verglichen. Unsere Stradivari [Leipzig, Museum für Musikinsstrumente Inv.-Nr. 755] hat ein später verlängertes Griffbrett (Hals), die Folge daß die a Saite oft reißt, die Stimmung ist eine Quart höher (Quartgeige) c, g, d, a.

Als ich die Guitarre [MIR914] fertig hatte, wollten mir die Zargen ja auch nicht gefallen, wollte aber auf meine Hand die Arbeit nicht vornehmen, da Sie doch selbst die Arbeit umgehen wollten. Ich erbiete mich aber gern die Zargen noch vollständig zu machen.

Für die Dulken [MIR1115] Füßchen habe ich unter den verschiedenen Mustern im Museum nichts, was ich als Gießmuster geben könnte. Wie wäre es wenn mein Bruder [Bruno Marx] das entsprechende Holz (Birnbaum und Ahorn) anleimt und Sie lassen sie dann in Nürnberg schnitzen und altvergolden. Eine genaue Zeichnung gebe ich dann dazu. Ich denke daß es mit Holz auch geht, an den Instrumenten hier ist auch Holz verwendet und festgeleimt. Die Lyra Zeichnung schicke ich Ihnen nochmals zur Ansicht, sie war in Dresden, da können Sie wohl vergeblich suchen.

Die Fotographie lege ich auch bei.

Das Salterio [MIR726] habe ich erhalten und werde nach Fertigstellung meiner jetzigen Arbeit (Laute und Archilauta) mir die Sache näher betrachten.

Betreffs der Laute hoffe ich Sie recht verstanden zu haben und den Hals mit umgelegten Kragen und aufrechtstehenden Baßwirbelkasten für 4 Begleitchore auszuführen, wie No 494 Heyerkatalog [Kinsky 1912]. Aber auch Edlinger u. Tielke, sichtbar bei N. 492 u. 497, sind schöne Muster.

Für die gelieferten Instrumente erlaube ich mir zu berechnen:

Harfe [MIR704] // 3 neue Wirbel, Haken gangbar gemacht und besaitet // 4.50

Arpeggione [MIR940] // Griffbrett fest gearbeitet, Bünde niederer Wirbel nachgepaßt, besaitet // 6.-

Violine pic. // alte Wirbel eingepaßt, Decke und Boden nachgeleimt, Steg aufgepaßt, Stimmstock gesetzt, besaitet // 4.50.

Guitarre [MIR917] // Decke und Boden gespähnt u. nachgeleimt, neuer Saitenhalter, 2 neue Bünde, Decke und Wirbelbrett neue Beinadern. Einlagen, alte Wirbel eingepaßt, besaitet // 25.-

// [Summe] 40.-

Ist Ihnen schon bekannt, daß H. Dr. [Helmut] Schultz Professor ist.

Mit hochachtungsvollen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx.“

Handschr. Notiz von zweiter Hand: „Bezahlt 21.6.33 Conto 940 dur // St. Nbg. per Scheck 798326."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1933,06,16
Schreibort
Leipzig
Erwähnte Objekte
Violino piccolo
Streichinstrumente
erwähnt als
Detailinformation(en)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
Rekonstruktion
Laute (Schale mit Ergänzungen)
Zupfinstrumente
erwähnt als
Reparatur
Laute
Zupfinstrumente
erwähnt als
Reparatur
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Reparatur
Involviertes Objekt
Violino piccolo
Kaufpreis
Wert von
4,50
Wert bis
4,50
Währung
RM
Involvierte Person
Leipzig
1933,06,16
Typ des Ereignisses
Reparatur
Involviertes Objekt
Lyra-Harp
Kaufpreis
Wert von
4,50
Wert bis
4,50
Währung
RM
Involvierte Person
Leipzig
1933,06
Typ des Ereignisses
Reparatur
Involviertes Objekt
Guitare d'amour
Kaufpreis
Wert von
6
Wert bis
6
Währung
RM
Involvierte Person
Leipzig
1933,06
Typ des Ereignisses
Reparatur
Involviertes Objekt
Gitarre
Kaufpreis nach Umtausch
Wert von
25
Wert bis
25
Währung
RM
Involvierte Person
Leipzig
1933,06