"Sehr geehrter Herr Doktor!
Vor allem meinen herzlichsten Dank für die schöne Brieftasche und den süßen Osterhasen. Zugleich bestätige ich bestdankend den Empfang des Scheck [sic!] v. [R]M. 36.-.
Heute habe ich die Arpeggione [MIR940] betr. der Bünde genau nachgeprüft und kann Ihnen Folgendes mitteilen. Diese 2 Instrumente sind verschieden, das kleinere ist ähnlich dem Ihren, doch die Bünde etwas niedrer, hingegen das Staufersche [Leipzig, Inv.-Nr. 609] hat Bünde von 0,5 mm Höhe, stark gerundet, aber das Griffbrett zwischen den Bünden hohl gearbeitet. Ihr Instr. hat Bünde von 1 mm und mehr Höhe und ziemlich scharfkantig, Griffbrett zwischen den Bünden gerade.
Weiter ist zu bemerken, daß bei dem Griffbrett das Holz geschwunden ist und die Metallbünde seitlich vorstehen, dies beim greifen sehr hinderlich. Das ist bei derartigen Instrumenten mehr oder weniger immer der Fall.
Betreffs der Stimmhämmer kann ich Ihnen nur für den gewöhnlichen Stimmhammer mit Quergriff raten, aber nicht zu einem mit einarmigen Hebel, dafür sind die alten Stimmnägel doch zu schwach und zu hoch. Noch etwas über Herausdrehen der Stimmnägel. Diese sind nicht selten kantig oder oval und tut man gut diese erst wenig vor- und rückwärts zu drehen, bis man merkt daß man sie glatt zurückdrehen kann, dann drehen und immer dabei etwas anheben, weil sie kein Gewinde haben und nicht von selbst steigen.
Mein Bruder [Bruno Marx] war die Feiertage hier und haben wir das nötige wegen der Clavichorde und dem Flügel [MIR1115] besprochen.
Herr Dr. [Helmut] Schultz hat sich sehr anerkennend über Ihr Museum [Sammlung Rück] geäußert.
Ich hatte versäumt Ihnen anzuzeigen, daß in der Instrumentenkiste der mir freundlichst zut Einsicht gesande Katalog [Steinert 1893] beigepackt ist, damit er in den vielen Papier nicht verloren geht.
Das Durchschreibebuch habe ich mit Dank erhalten und werde es bei Bestellungen verwenden.
Mit hochachtungsvollen Grüßen von Haus zu Haus // Ihr sehr ergebener // Otto Marx."