"Lieber Herr Marx!
Sie werden sehr überrascht sein, einen Brief von mir aus Nürnberg zu bekommen. Ich musste Samstag abends hierherfahren, um etwas wichtiges geschäftliches zu erledigen und war ganz sprachlos, als ich gestern Sonntag ankam und die Verwüstungen sah, die der Fliegerangriff vom Freitag gemacht hat.
In das Haus, wo mein Depot histor. Instrumente ist, schlugen 3 Brandbomben und wie ein Wunder wurden die Instrumente gerettet. Ich habe mich entschlossen, Ihnen sofort einige zur Reparatur zu senden lt. separater Aufstellung.
Weiter sende ich an Zacharias Leipzig eine Kiste mit Reparaturen, die wir dort deponiert lassen, bis Sieim Laufe der Zeit, Zeit und Lust haben, die Instrumente zu machen. Ich will nämlich das Risiko geographisch verteilen und deshalb bat ich Zacharias, diese Kiste einstweilen zu lagern. Inhaltsverzeichnis geht Ihnen zu, sobald die Kisten gepackt sind. Diese Kosten bleiben also bei Zacharias liegen, während die Kisten, deren Verzeichnis heute beiliegt, zu Ihnen gehen. Es sind 4 kleine Kisten, darunter eine mit R.H.Sch. 1 bezeichnet: diese Kiste enthält die Nonnengeige für Salzburg, die Sie nach Ihrem Dafürhalten restaurieren wollen und die dann in der gleichen Kiste direkt an die Reichshochschule für Musik, Salzburg, Schwarzstr. 5, zu Hd. Herrn Gerstendörfer, von Leipzig aus geht. Ich ziehe vor, dieses Instrument hier wegzunehmen, um des Risiko zu vermindern.
Wenn das Clavichord fertig ist, bitte ich Sie, mich zu benachrichtigen, da ich es wahrscheinlich direkt an Gehmacher nach Salzburg, also nicht mehr hierher, gehen lasse.
Ich werde einige Tage hier bleiben, sodass mich ev. Post hier erreicht. Ende der Woche will ich wieder nach Gastein zurück, hoffentlich geschieht inzwischen
kein Unglück.
Mit herzlichen Grüssen // wie immer Ihr getreuer".
Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin-top:0cm; mso-para-margin-right:0cm; mso-para-margin-bottom:10.0pt; mso-para-margin-left:0cm; line-height:115%; mso-pagination:widow-orphan; font-size:11.0pt; font-family:"Calibri",sans-serif; mso-ascii-font-family:Calibri; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-hansi-font-family:Calibri; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-bidi-font-family:"Times New Roman"; mso-bidi-theme-font:minor-bidi; mso-ansi-language:EN-US; mso-fareast-language:EN-US;}
Lieber Herr Marx!
Bitte nehmen Sie als allererstes das Clavichord mit fehlender Rosette in Eichengehäuse vor, das sich in der Kiste W.R. 162 befindet. Es soll konzertfähig werden, da ich es nach Wien an das neu zu gründende Kollegium Musicum vermieten will solange bis wir dazu kommen, ein in dessen Besitz befindliches Clavichord zu restaurieren.
Das Instrument geht dann von Leipzig direkt nach Wien.
Wegen des Fächers bekam ich auch Antwort von Hartmann, sie lautet: "Nun zum Fächer. Die Zeichnung ist Originalgrösse. Das Papier ist so lang wie die Fischbeinstäbe, also 14 cm. Der Korpus unserer Poschette ist 14,5 cm lang. Ihre Poschette ist 15-15,5 lang. Also passt der Fächer gut rein und braucht nicht verkürzt zu werden. Das Papier ist parallel gefaltet und einseitig bemalt. Am unteren Ende sind die Fischbeinstäbe und sämtliche Papierfalten durchbohrt zum Durchziehen der Kordel."
Die kleine Poschette finden Sie in der Kiste W.R. C. 120 A beigepackt. Ich denke, dass Sie dann den Fächer machen können, altes Papier lege ich bei. // D.O."