NL Rück, I, C-0570j

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Heute kann ich Ihnen über meine Einkaufsreise berichten. Es hat sich etwas verzögert da ich eine Woche gelegen habe und mein Knie pflegen mußte, es war einmal wieder recht unlieb geworden, so daß ich nicht mehr auftreten könnte, aber jetzt geht es wieder.

Gegen 1/2 10 war ich bei Geyer der Chef war nicht anwesend und sollte nach einiger Zeit wieder kommen und kam nach dem Besuch bei Sippach 1/2 12 zurück da war geschlossen, so mußte ich ohne Leder und ohne Check wieder abziehen.

Bei Sippach habe ich verschiedenes an Leder, Tuch aber Werkzeug sieht es überall schlecht aus. Ein Lammfell wird mit auf die Rechn. geschrieben welches ich (weil ich es brauche) mit nach L. genommen. Er war sehr nett, verlangte auch nichts wie Ledercheck. In Gera stand ich nun ganz fremd ohne jeder Straßenangabe und suchte nach einer Fernsprechzelle. Am Bahnhof keine, Hauptpost eine aber geschlossen, nach langem suchen eine aber ohne Telefonbuch, in einer Wirtschaft kein Telefon aber ein Buch nun hatte ich wenigstens nach einer Stunde langen suchen die Adresse. Nun ging das Fragen u. Suchen weiter bis ich endlich anlangte und hatte auch noch Glück daß ich den Herrn noch antraf. H. Ruppert verlangt aber den Ledercheck er kann es ohne dem nicht abgeben. So muß ich Ihnen nochmals den Vorschlag machen den Check von Eisenberg schicken lassen u. nach Gera geben. Ein teilweise Abschreiben soll überhaupt nicht zulässig sein. Auch hier habe ich Leder u. Tuche bekommen, auch verschiedenes an Werkzeug, was er nicht am Lager, hat er notiert zum nachliefern. Mit Pergament sieht es schlecht aus, alles nur Abfälle von dem geölten für Trommelfelle.

Ich habe nun an beiden Plätzen auf den Wunschzettel des H. Käser bestellt, weil sie alle sagen so viel giebt es nicht. Außerdem sind schon alle Kölner u. Hamburger zum Einkauf da gewesen.

Bei Häußler war ich nach Empfang der Karte nicht u. wäre wohl am besten brieflich dort zu bestellen.

Als Molton giebt es jetzt überall nur noch Baumwolle, wie ich vor einiger Zeit bei Zacharias kaufte. Roten Molton bekam ich noch in Gera aber nur 1 mtr.

Nun habe ich alles nach Nürnberg schicken lassen weil hier das absenden doch zu umständlich war und halte für besser wenn es ankommt nimmt H. Käser seine Sachen heraus und schickt das andere an seinen Bestimmungsort. In Gera zur Heimfahrt kann ich promt 5 Min. nach Abfahrt der Zuges an und so habe ich 3 Std. im Warteha[u]s gesessen bis zum Eilzug 944.

Es ist mir eine Freude, daß ich Sie bei Ihrem Unglück doch etwas unterstützen kann.

Wünsche Ihnen recht gute Erholung und grüße herzlichst // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".

Auch Stahlsaiten habe hier bekommen".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1943,09,24
Schreibort
Leipzig