NL Rück, I, C-0570j

"Lieber Herr Marx!

Ich sende Ihnen heute 2 Zithern als Postpaket mit der freundlichen Bitte, diese zu beziehen und ein wenig zu richten. Es fehlt nicht viel daran, aber ich möchte die Dinger bald wieder hinausschaffen und aus diesem Grunde bin ich so frei, Sie damit zu belästigen. Etwas für den blauen Dunst legte ich bei! Ebenso einen kompletten Zitherbezug . Weitere Saiten bitte ich Sie, direkt bei Carl August Schuster, Herrn
Becker, anzufordern.

Freundlichen Dank auch für die Herstellung der Kopie des Bogens und der Kopie der Balaleika. Ich nahm dankend Kenntnis, dass Sie die Poschette und Originalbogen als Wertpaket nach München sandten.

Nachdem an dem Schmahl-Klavierchen noch niemals Füsse waren, müssten wir eigentlich dazu ein Fussgestell konstruieren. Das Instrumentchen soll nämlich in Leopold Mozarts Wohnhaus als Typ für Mozarts Reiseklavier kommen, da möchte ich doch, dass es ein halbwegs originalgetreues Untergestell hat. Darf ich Sie um einen Vorschlag bitten?

Ich absolvierte in der Zwischenzeit acht Tage lang einen Paratyphus, der mich ziemlich mitgenommen hat, sodass ich meine Wiener Reise aufgab, umsomehr Frl.
Möbus am 3. August in Urlaub geht, zwar am 18. kommt, ich aber am 19. nach Gastein will!

Z.Z. wird der Luftschutzkeller nach neuesten Erfahrungen frisch gestützt, deshalb eine Mordsremassuri im Haus!

Eben finde ich noch eine Lyragitarre, die auch nicht beleidigt wäre, wenn sie wieder in neuer Schönheit prangen könnte und nachdem aller guten Dinge drei sind, lege ich diese auch gleich der Sendung bei: zur Erbauung und Erfreuung in den heissen Sommertagen. Gehen Sie aber lieber baden und spazieren und nützen Sie das schöne Wetter aus, denn eilen tun diese 3 Schmöker in keiner Weise.

Herzlichst grüsst Sie in alter Treue // Ihr".

 

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1943,07,28
Schreibort
Nürnberg