NL Rück, I, C-0570j

"Lieber Herr Marx!

Soeben klärte ich die Frage Ihrer Rentenerhebungsmöglichkeit. Der Postamtsvorstand hier gibt mir folgende Auskunft:

Sie haben für die Erhebung der Rente eine rote Karte mit einer Kontrollnummer, ferner einen Rentenschein. Diese Rentenscheine bekommen Sie immer Anfang des Jahres 12 - 15 Stück und für jedes Monat ist durch Sie ein Rentenschein auszufüllen.

Wenn Sie nun beispielsweise den Schwiegervater Ihrer Tochter mit dem Rentenschein und der roten Karte an das Postamt schicken, bekommt er ohne weiteres den Betrag Ihrer Rente ausbezahlt und kann Ihnen diese per Postanweisung nach Nürnberg nachsenden. So ist das Verfahren hier in Nürnberg und der Postamtsvorstand sagte, auch in Leipzig und im ganzen Reich.

Mit anderen Worten: Sie brauchen nicht persönlich zum Abholen der Rente zugegen sein, sondern können dies einer x-beliebigen Person übertragen. Hier gibt es Fälle, wo beispielsweise eine Person gleich für 10 verschiedene Leute die Renten holt.

Wenn Sie also wollen, können Sie mit Bezug auf meine Mitteilung schon am Samstag fahren. Doch ist dies selbstverständlich nur ein Vorschlag von mir. Sollten Sie am Sonntag kommen und nicht mehr rechtzeitig der Schlüssel eintreffen, so kann Ihnen Herr Käser, der vis-à-vis bei Dachlauer im 4. Stock wohnt, jederzeit aufsperren. Ich sende Ihnen den Schlüssel vorerst nicht, da ich noch keine Nachricht von Ihnen habe.

In aller Eile herzliche Grüsse und auf frohes Wiedersehen // Ihr".

 

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1942,05,28
Schreibort
Nürnberg