"Lieber Herr Marx!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre freundlichen und, wie ich weiss, immer gut gemeinten Wünsche.
Der Jubiläumstag verlief sehr nett. Ich schilderte in einer kleinen Ansprache den Entwicklungsgang meines Hauses und der Sammlung und Steglich spielte dann auf Mozarts Clavichord, auf der Kopie, auf dem Cembalone, dem Beethovenflügel alte Musik, auf einem modernen Piano zwei Kompositionen meines seligen Vaters. Ich habe in meiner Ansprache auch Ihrer so grossen Verdienste um die Sammlung gedacht. Wenn Sie kommen, werden wir unter uns ein kleines Nachgedenken an diesen schönen Tag halten.
Ich schüttete für jedes Mitglied der Belegschaft eine Jubiläumsgabe von RM 50.- aus, die natürlich auch Ihnen gebührt und mit gleicher Post Ihnen zugeht.
Sehr interessiert hat mich Ihr Bericht über die Hoffmann-Altgambe. Ich habe der Geschichte von Anfang an nicht getraut und vergass, meinem Brief anzufügen, dass mir die F-Löcher verdächtig vorkommen. Auch ich sah, dass die Decke grob gearbeitet war und wunderte mich eigentlich, dass Hoffmann nicht sauberer gearbeitet haben soll. Die Decke ist meines Erachtens schon alt, aber, wie Sie richtig schreiben, nicht von Hoffmann, sodass nichts übrig bleibt, als Boden und Zarge.
Ich gebe das Instrument zurück. Bitte senden Sie es mir freundlich wieder nach Nürnberg zurück. Sie können das Instrument auch per Post senden, da es ja nicht schwer ist, oder als Expressgut. Expressgutkarte füge ich zu Ihrer gefl. Bedienung bei.
Jetzt haben Sie ja herrliches Maiwetter für Ihre Ausflüge. Nützen Sie nur die schöne zeit recht gut aus.
Mit herzlichen Grüssen bin ich wie immer // Ihr getreuer
NB.
Seien Sie so lieb, mir die Musterbohrer zu senden, wie Sie sie für Spinett- und Cembalo-Sp[rin]gerachsen verwenden. Herr Schirmer, den Sie ja kennen, möchte solche Bohrer uns anfertigen, ohne Ihr Muster weiss er nichts genaues. Ich bitte Sie deshalb freundlich um Zusendung. Nach Ausgebrauch gehen die Bohrer wieder zurü[ck]".