NL Rück, I, C-0570j

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Ihre werten Briefe v. 6. u. 15.4. bestdankend erhalten. Sie möchten gern meine Pläne für die nächsten Monate wissen, da kann ich Ihnen nur mitteilen, daß ich ohne jeden Plan lebe, amüsiere mich mit den schönen! alten Instrumenten und mache Abends meinen Spaziergang und trinke meinen kriegsmäßigen Schoppen. Oder soll es eine leise Anfrage sein ob ich ein Lüstgen hätte Mai zu Ihnen zu kommen, ich befürchte aber, daß Sie keine Beschäftigung für mich finden.

Wegen der Sachen die Sie mir freundlichst zugedacht haben machen Sie sich keine Sorge das eilt doch nicht, zumal ich weiß daß Sie mit Arbeit reichlich gesegnet sind.

Die Kiste ist und bleibt verschollen.

Nun eine Frage wegen dem Instrument welches Sie als Pandurina bezeichneten v. Fedele Barnia Milanese. Das Instr. hatte früher abgedachte Decke wie eine Mandoline, der Korpus ist da aufgesetzt, die Anhängestifte waren unten am Korpus also nicht auf der Decke und der Hals ist schmahl und hoch wie bei Mandoline, auch die eingeschnittenen Bünde (welche schon einmal versetzt waren) sprechen auch dafür. Nun der Wirbelkasten, sollte es früher Wirbelbrett gewesen sein und bei Umarbeiten der Hals verlängert? Ich belege das Griffbrett neu also können wir daraus machen was gewünscht wird.

Betreffs der Zettel fotogr. werde ich wohl keine Platten bekommen.

Wünsche Ihnen und Frl. Luise ein frohes Osterfest und grüße herzlichst. // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1943,04,19
Schreibort
Leipzig