NL Rück, I, C-0570j

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Ihr wertes Schreiben mit Dank erhalten. Auch von Herrn Haid habe ich 340 M. erhalten wofür ich Ihnen, sowie für die beiliegenden 2.40 M in Marken herzlichst danke.

Das Clavichord ist schon fest in Arbeit. Ein neuer Boden mit neuem Steg und Rippen ist fertig zum Einleimen. Einen neuen Stimmstock und eine neue Bodenauflage habe ich eingesetzt. Viel Arbeit machten mir die Tasten. Da war in die Stiftlöcher hartes Kopfholz eingesetzt und da die Stiftlöcher eingebohrt, das konnte ich nicht brauchen und das zu entfernen war eine Sauarbeit. Danach habe ich neue Bödchen eingesetzt und oben Lindenwangen eingeleimt, daß die Tasten wieder richtig laufen und rechte Führung haben. Die Stahlblättchen habe ich auch entfernen müssen und Fischbeinführungen eingesetzt. Auch habe ich mehrere Tasten ausbleien müssen, diese konnten nicht fallen weil sie gerade die Wage hatten. u a. m.

Der alte Boden für die Nonnengeige ist da, er lag in der Kiste auf dem Boden und war mit Wellpappe überdeckt.

Soll ich da noch bei Zimmermann Docken bestellen? Bei Zacharias verspreche ich mir wenig Glück.

Auch der liebe H. Seegers kann keinen Korn mehr abgeben, ich hatte es immer vergessen Ihnen mitzuteilen.

Die Fächerzeichnung ist nett. [Skizze] Ist der Fächer einseitig bemalt und geht das Papier bis unten soweit wie das Fischbein oder fehlt unten ein Stück und wieviel? Das Fischbein ist 14 cm lang[.]  Nun möchten Sie gern wissen wann ich nach Nürnb. komme. Ich denke Mai, April käme ich gerade in den Osterverkehr, bei den wenigen Zügen würde das wenig Spaß machen.

Endlich hat sich der Winter verabschiedet, er war sehr happig. Kein Wunder wenn es da Erkältungen giebt.

Mit dem Wunsche, daß Sie wieder wohlauf sind // grüßt herzlichst // Ihr sehr ergebener // Otto Marx".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1942,03,19
Schreibort
Leipzig