"Sehr geehrter Herr Doktor!
Mit großem Bedauern habe ich die Nachrichten von den schweren Fliegerschäden, die Sie betroffen haben, gelesen und schon wieder ein neuer schwerer Angriff. Es scheint als ob die Feinde Nürnberg genau wie Köln in Schutt und Asche legen wollen. Was gehen da für unersetzliche Werte verloren. Sie schreiben mir, daß auch das Musikzimmer ausgebrannt ist, also auch das Wohnhaus mit betroffen. Wie steht es denn mir den Vorräten im Keller? Ich möchte ja gern näheres wissen will Sie aber nicht drängen, denn ich kann mir gut vorstellen, daß man in dieser Verfassung dazu nicht fähig ist. Meine Kölner Schwiegertochter ist jetzt ganz bei mir, ihre Wohnung steht noch aber stark beschädigt (schon das dritte mal) Wäsche und Kleidung hat sie mitgebracht. Mein Haus in Köln steht nicht mehr wo meine Tochter wohnte.
Betr. des Leders. Geyer schreibt mir, daß er jetzt nichts von dem da hat, will aber schreibenm, das sagte er schon als ich vor langer Zeit dort war. Würden Sie vielleicht veranlassen daß mir Geyer den Lederscheck schickt um dann damit zu Schleßiger zu fahren. Er schreibt mir gewünschtes zu haben. Eisenberg hat sehr schlechte Bahnverbindung, wenn ich früh hinfahre, kann ich erst abends zurück, damals bin ich bis Krossen 2 Std. gelaufen.
Wünsche Ihnen in Gastein noch gute Erholung und grüße herzlichst // Ihr sehr ergebener // Otto Marx.
Einlage: 2 Karten".