NL Rück, I, C-0570j

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Mit vielen Dank habe ich Ihr wertes Schreiben und Einschreiben-Päckchen erhalten. Leider sind die Platten 8 1/2 x 10. Die Größe habe ich noch nie gehabt und mußte mir erst Einlegrähmchen machen sonst konnte ich garnichts damit anfangen und den Tieffenbruckerzettel habe ich nicht ganz nat. Größe machen können, weil der Platte nicht zulangte. Eine Empfindlichkeit steht auch nicht darauf und so mußte ich nach Gutdenken und auf gut Glück arbeiten. Es sind 6 Platten belichtet welche ich beilege, die übrigen behalte ich hier.

Die 2 Zeichnungen habe ich mit Tusche ausgezogen und nehme an daß es so zum kopieren gehen wird. Die Zeichnungen und das Fotografieren mit Hindernissen machte mir über 1 Tg Arbeit.

Nun zu den Maßnotierungen, ich meine wir wollen das Millimetergefecht doch damit beenden: H. Mendler soll sich genua an die Zeichnung halten und Saitenhöhen, Steghöhe und Lichtenhöhen genau einhalten. Bei der letzten Kopie habe ich ja durch weniger angenehme Nacharbeiten das wieder annähernd erreicht.

Nun zu den Dämpfern. Erstens habe ich die Dämpferklötzchen nach der Zeichnung also nach dem Orginal ausgestochen, dann sehe ich als ich die Bezugstärken hatte und den Flügel bezogen, daß die Hämmer im Baß auf die linke Seite der Tasten zu liegen kommen, also für die Klötze auf den Tasten die rechte Seite in Frage kommt ursprünglich hatte ich die linke Seite dazu bestimmt und das Klötzchen vom 1. Baßtasten mußte dann in den Klaviaturbacken eingelassen werden (auch das ist beim Orginal der Fall) so kam es, daß die Hohlkehlen nach vorn kamen und ich mein zu schämen brauchen die sich auch nicht.

Betr. Dämpferkeile verstehe ich nicht recht, daß bei Kopie 1 die Keile vorn in einer Front stehen und hinten verschieden lang sind bei Kopie 2 das umgekehrt der Fall. Das kann doch garnicht sein, denn da hat ja der Moderatorzug keinen Platz. Wenn der Zug nicht wär, würde ich die Keile mitten auf den Klotz leimen, im Baß natürlich länger und nach dem Diskant zu abnehmend.

Ich bin dafür, daß der Klaviaturmacher mit den Klötzchen nichts zutun hat und lediglich die Klaviatur macht. Die Klötzchen sind mir beim Zusammensetzen und Hämmerverleimen hinterlich und leime die Klötz. erst auf wenn die Dämpfung fertig ist und genau angeben kann wohin sie kommen müssen.

In meinem Schreiben v. 4. ds schrieb ich Ihnen, daß ich bei Feurich war, was sich ja nun wohl erledigt hat.

Dann schrieb ich Ihnen eine Richtigstellung. Irrtümlich gab ich Ihnen das große Hackbrett an was ich noch hier habe. Es kommt also dafür das kl. in Betracht. Arbeiten: Boden herausgenommen, berippt, mehrere Risse geleimt u. ausgespähnt, 2 neue Rosetten mit Kranz neue Bodenstifte u. Stege. Besaitet. M. 23.-

Weiter ist die Zister nicht berechnet worden.

Arbeiten: Decke ausgespähnt u. Boden nachgeleimt, Wirbelkastenriß geleimt. Alte Wirbel eingepaßt u. besaitet M. 8.-

Die Differenz können wir ja bei nächster Gelegenheit mit ausgleichen.

Den Steg für die Tanzmeistergeige kann ich leider ohne Instrument nicht machen. Deckenwölbung, Breite u Höhe nach dem Griffbrett kommen hier in Frage und ist bei jedem Instr. anders.

Ist H. Haid noch da? Dann bitte herzliche Grüße zu bestellen.

Mit herzlichsten Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1943,06,17
Schreibort
Leipzig