"Sehr geehrter Herr Doktor!

Ihre werte Karte bestdankend erhalten, ebenso kam gestern von Nürnb. 222, 75 welches ich hiermit bestens dankend bestätige. Das Sammelsorium [sic] ergötzlicher Instrumente kam am 16. an. Auf der Liste ist wohl ein Versehen, in der Kiste R.H.Sch. ist nicht wie angegeben das Clavichord für Salzburg-Reichshochsch. sondern die Nonnengeige [Tromba marina] welche auf der Liste fehlt.

Die Nonnengeige habe ich bereits in Arbeit. Danach kommt das Clavichord das geschlossen aber kein Schlüssel dabei. Das ist auch ohne Füße, hatte einmal Fußklötze.

Nun ein paar Fragen. Die 4chörige Pandurina ist als Mandoline benützt worden und die Saiten unten angehängt, sodaß der eigentliche Anhang als Steg dient. Soll diese wieder den Anhang auf der Decke bekommen? Ebenso das Griffbrett hat feste Bünde, sind auch schon einmal versetzt worden, richtiger wären Darmbünde. Auch die Beinbünde wegmachen hinterläßt ein sehr geflicktes Griffbrett. Was tun, die festen Bünde lassen, oder das Griffbr. mit einlagen neu belegen? Hals ist auffallend lang, scheint aber orginal.

Bei der Greiflaute haben Sie geschrieben: 'im Baß 2 außerhalb des Griffbrettes liegende Vordune [recte: Bordune]', das geht nicht, erstens wegen der Kastenmenge und zweitens kämen diese unmittelbar unter die Bordun Saiten zu liegen. Nach Anhang und Sattel kann man sich nicht richten da beide neu.

M. E. ist die Besaitung 2 doppelchor Bordun, 9 doppelch. Griffbrett u. 2 Chanterelle. – Diese Fragen haben aber noch Zeit.

Soll die Nonnengeige eine neue Saite bekommen? oder bleibt die alte, denn gespielt wird sie wohl nicht.

In das Hammerkl. habe ich einmal gesehen, scheint mir eine neue Klaviatur zu lohnen.

Hat sich bei Ihnen der kleine Professor angemeldet? Ich bekam eine Geburtsanzeige.

In Gastein werden Sie wohl auch schon eine merkliche Kühle haben, wünsche Ihnen aber zumindest sonnige Tage und recht gute Erholung.

Wie steht es mit dem Oktober sind Sie da schon wieder zurück oder verschiebt sich meine Nürnberger Reise auf später.

Mit herzlichen Grüßen // Ihr sehr ergebener // Otto Marx

Bitte Frl. Weigand die mir gesandten freundl Grüße bestdankend zu erwidern."

Unter dem Schreiben eine kaum lesbare Notiz von Ulrich Rück.