NL Rück, I, C-0570j

"Mein lieber Herr Marx!

Freundlichen Dank vor allem für Ihren l. Brief und die lieben Wünsche zu meinem Geburtstag. Sie haben mich sehr warm berührt. Ich feierte ihn in aller Stille hier inmitten meiner geliebten Berge. Leider konnte ich ihn heuer nicht wie seit Jahren üblich mit Ihnen verbringen, da in Nbg noch alles "Wüste und leer" ist in Jahnstr. 27. Da muss erst gründlichst Remedur geschaffen werden, ehe ich Sie aufs neue einladen kann und wie ich hoffen möchte auch darf! Auch soll der Segen von oben nicht drohend sein! Solche Monate müssen wir dazu aussuchen. Vorerst verbringe
ich hier den Rest meiner Nachkur in guter Pflege und bei schönstem Wetter - das hofftl. auch Sie ausnützen durch kräftigstes Faulsein! Man muss die Sonne geniessen wie sie scheint. Anbei die Rechnung vom 12.10.43 mit der Bitte, darauf die Position Nr. 5 (2 neue Tasten) zu streichen, ebenso die Position Nr. 3 und diese Positionen auf eine neue Rechnung für die Firma WR zu schreiben. Bei Blatt 2 der alten setzen Sie in der Schlusssumme einfach die 2 Positionen ab und die Differenz geht dann auf UR. Beide Rechnungen dann wieder an mich zurück erbeten hierher. Ferner eine Frage zur Rechnung vom 12.10.43 für München: Pos. 1 Mandoline kann ich mich gar nicht mehr erinnern, welche dies gewesen ist, möchten Sie mir dies ein wenig beschreiben? Denn ich weiss momentan nicht, ob ich Ihnen für München eine Reparatur sandte oder ob es sich hier nicht um ein mir gehöriges Instrument handelt. Pos. 2 gehört für München. Dagegen Pos. 3 gehört nicht für München und das Instrument geht nicht nach München: ich nehme an, dass es die dreiseitige Gusli ist, also das dreiseitige 1 Meter grosse Psalterium mit den vielen an 30 Wirbeln: dieses Instrument ist mein Eigentum, ja nicht nach München senden! Ich bekam es ja von dort nach hartem Kampfe heraus! Nach München geht nur der originale Bogen, die Balalaika und ob die Mandoline wird sich erst noch ergeben. Bitte vergleichen Sie meinen Brf aus Badgastein, in genau beschrieb, was für München gehört. Darin fehlt bestimmt die Gusli. Da sie nun mir gehört, muss ihre Reparatur auch auf meine Rechnung UR. Ich schrieb mit Maschine die Positionen aus wie ich sie brauche.

Gestern kamen die Rechnungen aus Gera und Eisenberg, da haben Sie ja ganz fein eingekauft, gratuliere und danke herzlichst für Ihre Bemühungen. Gut wäre, wenn Sie dem Zacharias wieder einen Besuch abstatten und sähen, nochmals alle Nummern Messingdraht zu hamstern! Das wäre fein, wenn er sich nochmals "ablausen" liesse, der gute Mayer. Wenn ja, soll er den Messingdraht senden an

Frau Scharrer für Dr. Ulr. Rück, wohnhaft Wild'scher Keller,
Hersbruck an der Pegnitz, Mittelfranken,

Rechnung dagegen auf und an Firma WR Nbg. Vielleicht hat er auch sonst etwas zum Kaufen. In Innsbruck bekam ich alle Nummern 5eckiger Ausreibahlen! Da sind wir jetzt versorgt, es sind an die 20 Nummern. Dazu einen Feilkloben neuester Ausführung in ------- Holz! Scheint aber zu gehen für Wirbel-Halten.

Soviel für heute nur, die Sonne scheint zu schön! Ich und Luise grüssen Sie herzlichst und ich bin wie immer Ihr

Instrumentenkisten fertig restaurierter Instrumente am besten bei Zacharias im Keller aufbewahren, bis neues Depot feststeht. Schultz wird wohl keinen allzu heroischen Soldaten abgeben. Die Vorlesung übernimmt wohl der Musikwissenschaftler Ernstle jetzt ??!!!"

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1943,10,21
Schreibort
Mayrhofen