"Lieber Herr Marx!
Besten Dank für Ihren Brief vom 4.d.M.. Der Schmidt-Flügel war leider nicht bezogen, sondern mit dem neuen Boden versehen, wie ihn seinerzeit Clock und
Käser bei Blüthner hineinmachten. Wir vermuten, dass gerade der Umstand, dass er noch nicht bezogen war, dazu beigetragen hat, den Boden so zu deformieren.
An dem Stein-Flügel lasse ich nichts machen, bis Sie Anfang März kommen.
Ich danke Ihnen für die Übersendung des Spinetts und des Nähkastenklavieres, die mir beide sehr willkommen sind, da ich dann gleich wieder etwas für mein Schaufenster zum Ausstellen habe. Ich habe keinen Zweifel, dass Sie auch hier wieder mit der altgewohnten Akuratesse und Liebe ein Meisterwerk geschaffen haben und danke Ihnen herzlichst für Ihre Liebenswürdigkeit.
Die Rechnungen lasse ich auf Ihren Wunsch liegen, bis Sie Anfang März kommen. Die Steuerberechnung dessen, was Sie im vergangenen Jahr von uns bekommen haben, will ich Ihnen aber noch im Februar herausmachen, dann können Sie Ihre Steuer vor der Abreise fertigmachen. Oder noch einfacher: Sie bringen die Steuerformulare mit, dann füllen wir sie Ihnen hier aus. Allerdings müssen Sie dann Ihre persönlichen Angaben auch mitbringen.
Wir leben in kritischen Zeiten, man spricht davon, dass die Klaviergeschäfte geschlossen werden sollen. Ich hoffe aber immer noch, dass einige offen bleiben, um den Konzertbetrieb, der ja hier fast ausschliesslich in meinen Händen liegt, aufrecht erhalten zu können.
Herr Haid ist in Warschau bei einem Schirrmeister und schreibt Maschine im Euro. Es geht ihm soweit gut[. Er hat] um Ihre Adresse ersucht und will Ihnen offenbar vom Kommis einen Gruss senden!
Indessen Ihnen viele herzliche Grüsse und mit bestem Dank // wie immer Ihr".