NL Rück, I, C-0444d

"Sehr geehrter Herr Doktor!

ich komme heute auf Ihren letzten Brief zurück. Was nun Ihre Ansicht betreff der Taxation von Angeboten betrifft, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass es uns heute schon finanziell sehr schwer fällt, für Neuerwerbungen Kapital frei zu machen. Wir erwerben deshalb sowieso nur wirklich notwendige Sachen, die Lücken ausfüllen. Infolgedessen werden andererseits viele Angebote durch Sie geschätzt, die glatt unter den Tisch fallen, aber für uns natürlich Unkosten und Spesen bedeuten. Wir möchten Sie deshalb bitten, so lange die Geschäfte im Klavierhandel so schlecht gehen wie jetzt, es bis auf weiteres bei der bisherigen Art der Verrechnung zu belassen, denn wir müssen heute mit jeder Mark rechnen und es bedeutet die Einholung der vielen Schätzungen für uns heute ein nicht unbeträchtliches Opfer. Bei gekauften Sachen dann nochmals eine besondere Taxe zu bezahlen, ist uns glatt unmöglich, andernfalls wären wir tatsächlich genötigt, auch auf die Taxierung von Sachen, die uns nicht direkt interessieren, vollkommen zu verzichten.

Wir anerkennen selbstverständlich, dass Ihre Berechnungen mässig sind, auf der anderen Seite wollen Sie bitte auch der jetzigen Lage im Klaviergeschäft Rechnung tragen.

Diese Bemerkungen vorausgeschickt sende ich Ihnen ein Angebot aus Markneukirchen, in dem uns die Firma Zimmermann eine Teile anbietet. Was versteht man unter Teile und was versteht man unter Barde? Das eine Instrument sieht einer Bass-Viola da Gamba ähnlich, die in Schultz-Instrumentenkunde [1931], Abbildung 29, Tafel 10, abgebildet ist. Ich entsinne mich auch den Ausdruck irgendwo bei Sachs [1913] - der übrigens Konservatoriumsdirektor in Kairo sein soll - gelesen zu haben, finde ihn aber nicht mehr.

Wären Sie ev. geneigt, die Monographie über die Nonnengeige [Garnault 1926] und den Separatabdruck über das Biedermann-Spinett [Schneider 1928] mir käuflich zu überlassen?

Die zweiten Mk. 20.- folgen anbei.

Wir haben auch ein Angebot auf eine Tiefenbrucker [recte: Tieffenbrucker] Theorbe [heute Halle, Inv.-Nr. MS-168], für die der Besitzer 2000 ö[sterreichische]. S[chillinge]. verlangt. Leider haben wir keine näheren Angaben. Das Instrument ist 100-120cm lang, 24-saitig, von Wendelin Tiefenbrucker, mit Brandstempel, 14 Griffbrettsaiten, 10 Bässe, 1 Rosette repariert von Scheile [meint Sebastian Schelle] Nürnberg 1730.

Ferner ist mir angeboten eine Viola d'amour, Original 14-saitig, Korpus 40 cm, mit wunderbar schön geschnittenem Frauenkopf, echt Steiner [meint Jacobus Stainer] mit echtem geschriebenem Zettel, tadellos erhalten, Mk. 550.-. Leider keine Abbildungen vorhanden.

Mit freundlichen Grüssen // Ihr ergebener".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1933,09,16
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Viola da Gamba (Altlage)
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Chitarra battente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Theorbe
erwähnt als
Detailinformation(en)
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Viola d'Amore
erwähnt als
Detailinformation(en)
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Geschäft
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Viola da Gamba (Altlage)
Chitarra battente
Involvierte Institution
Markneukirchen
1933,09
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Theorbe
Angebotspreis
Wert von
2000
Wert bis
2000
Währung
Österreichische Schillinge (ATS)
Angebotspreis nach Umtausch
Wert von
1780
Wert bis
1780
Währung
RM
Quelle
NL Rück, I, C-0444e, 1934,01,01, Brief
1933,09
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Viola d'Amore
Angebotspreis
Wert von
550
Wert bis
550
Währung
RM
1933,09
Literaturreferenz
Schultz 1931
Sachs 1913
Garnault 1926
Schneider 1928