Georg Kinsky beurteilt die von Dino Barozzi angebotenen Musikinstrumente und legt eine Übersetzung des italienischen Briefes bei (siehe NL Rück, I, C-0032).
1. "Als 'Schweinskopf bezeichnet man eigentlich nur das grosse, spitz zulaufende Cembalo, das nach der Erklärung im 39. Kapitel von Praetorius' Syntagma 'von etlichen ein Schweinskopf genennet wird, weil es so spitzig wie ein wilder Schweinskopf vornen zugehet'." Das angebotene Spinett habe eine typisch italienische Spinettform. Kinsky schätzt es wegen der Tastatur mit Untertasten aus Elfenbein und Obertasten aus Ebenholz auf das 17. Jahrhundert. Obwohl die Tastatur reparaturbedürftig ist, schätzt er die geforderten 1.000 Lire als Preiswert ein.
2. Das angebotene Tasteninstrument von 1782 sieht zwar wie ein Klavichord aus, scheint nach Kinsky Ansicht aber ein Spinett "(bzw. ein rechteckiges Spinett oder Virginal)" mit fehlenden Docken zu sein. Da es kaum verziert ist schätzt Kinsky 2.000 Lire als zu teuer ein und rät vom Ankauf ab. "Ob der Besitzer vielleicht die Jahreszahl mit 1000 Lire Zuschlag bewertet hat?"
3. Am interessantesten sei "das Kästchenklavier, ein sog. Oktav-Virginal" (MIR1223), 17. Jahrhundert, wohl "niederländische Arbeit aus der Ruckers-Schule [...] worauf auch die Blumenmalerei auf dem Resonanzboden hindeutet." Nennt als Vergleichsinstrument Nr. 36 aus der Heyer-Sammlung (Grassi Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig). Zweifelt die Echtheit von zwei Figuren auf der Deckelinnenseite an, kann dies aber nur nach dem Foto (nicht erhaltem) nicht beurteilen. "Auch das Blatt mit der Laute in dem PErlstäbchen-Rahmen erscheint etwas verdächtig, doch wären diese Zutaten ja leicht zu entfernen. Ursprünglich war der Rahmen wohl für einen Spiegel oder das Portrait einer Dame bestimmt." Schätzt das Instrument darüber hinaus als Original ein und schätzt den Wert aufgrund der Seltenheit auf 400-500 Reichsmark.
4. Schätzt, dass die Klaviatur des Cembalos von einem anderen alten Cembalo stammt.
Gibt eine Liquidation für die Auskünfte und Briefübersetzungvon 12,25 RM an (inkl. Porto), womit eine Bezahlung von insgesamt 58 RM aussteht. Bittet Rück um eine Überweisung von 100 RM "– wie im November v. J. – [...] wobei wir die 42 [R]M auf spätere Liquidationen verrechnen könnten", da er nach wie vor sehr wenig verdient.