Georg Kinsky antwortet auf Rücks Anfrage nach angebotenen Instrumenten aus der Sammlung von Fritz Wildhagen. "Liste und Photos der Sammlung Wildhagen sende ich Ihnen beifolgend nach genauer Prüfung wieder zu. Meine Schätzungen finden Sie auf den beigelegten 2 Blättern. - Ihre Ansicht, dass die Preise des Herrn W. für die heutigen Verhältnisse im Allgemeinen zu hoch angesetzt sind, ist zutreffend; vermutlich ist schon ein etwaiger Nachlass einberechnet. Andererseits ist aber in Betracht zu ziehen, dass es sich hier u. fast ohne Ausnahme um bemerkenswert gute Stücke handelt, wie sie anderwärts höchst selten vorkommen. Herr W. war bei seinen Erwerbungen immer sehr wählerisch und hat stets nur auf 'Qualität' gekauft. Ich kenne ihn seit zwanzig Jahren, habe ihn auch in der Nachkriegszeit einigemal in Berlin besucht, seit mehreren Jahren aber nicht mehr von Ihm gehört. Dass die schönsten Stücke seiner früheren Sammlung von Claudius Kopenhagen angekauft worden sind, ist Ihnen ja wohl bekannt."
Rät vom Ankauf des angebotenen Katalogs (Brown 1888) "Musical instruments and their homes" der Crosby Brown Collection (heute Metropolitan Museum of Arts New York) ab. "In einem der letzten Kataloge von Liepmannssohn, der immer ziemlich teuer ist, steht das Werk mit 125 M verzeichnet, und 27 1/2 Dollars wären nach dem heutigen Geldstande auch noch ca. 105 M." Hält die Kataloge des Metropolitan Museum "1903/04 [...] für Nachschlagezwecke" ausreichend, zumal diese mit Besseren Abbildungen ausgestattet seien.
"Das neue englische Buch von Harding [1932] über das Pianoforte besitze ich bereits; ich habe es mir als Besprechungsexemplar für die 'Zeitschrift für Musikwissenschaft' kommen lassen.
Wegen der vielen Spieluhren (Programm lag Ihrem letzten Briefe nicht bei!): vom Sammlerstandpunkt wäre die Uhr mit dem originalen Gehäuse zu empfehlen, wenn auch die Wahl der Stücke bei den anderen ansprechender ist. Sie müssten nun selber entscheiden, woran Ihnen mehr liegt. Sollte aber der Unterschied bei den Stücken nicht sehr erheblich sein, würde ich dem Originalgehäuse den Vorzug geben." [Es handelt sich wohl um die aus Tirol angebotene Flötenuhr, die zweite Uhr konnte bisher noch nicht ermittelt werden (23.08.2016).]
"Meine heutige Liquidation, die einen vollen Arbeitstag erforderte, beträgt 25 Mark, womit der Vorschuss vom 3. Februar ausgeglichen ist (Abrechnung umseitig)." (Markierung und Unterstreichung des letzten Satzes am Rand.) "Sollte es Ihnen trotz der wenig erfreulichen Geschäftslage möglich sein, mir noch vor Ihrer Abreise einen neuen Vorschuss von 30 M zukommen zu lassen, wäre ich Ihnen recht dankbar! Meine Einkünfte gehen leider von Monat zu Monat immer mehr zurück, und ein Ende ist leider noch garnicht abzusehen. Ich habe schon manche wertvolle Werke aus meines Bibliothek verkaufen müssen - aber dieser Vorrat ist ja auch keineswegs unerschöpflich ... [sic]"
Richtet Grüße an Hans Rück.
Abrechnung zur Liquidation auf beigelegtem Blatt über insgesamt 42,08 Mark für Brief- und Päckchenporti, Auskünfte und Doppelbriefe. Er rechnet diese mit dem verbleibenden Vorschuss von 42 RM gegen.