NL Rück, I, C-0444d

"Lieber Herr Doktor!

Im Anschluss an meinen Brief wäre ich Ihnen für umgehenden Bescheid wegen des Dominicus-Spinett sehr dankbar, da wir im Kaufsfalle eine Gelegenheit benützen können, dass das Instrument rasch aus Italien herauskommt. Ergänzend füge ich heute an, dass wir [sic] noch angeboten wird ein Doppel-Virginal von Ruckers, über das wir bereits vor 1 oder 2 Jahren ausführlich korrespondierten. Sie wollen bitte die Korrespondenz nachsehen. Fotos sandte ich Ihnen bereits und hole noch folgendes nach:

Der Deckel des Instrumentes ist innen bemalt, die Malerei ist von einer schwarz bemalten Kante umrahmt. Diese Kante steht rechts ganz an der Deckelleiste, links etwa 1 1/2 cm von der Deckelleiste weg. Der Antiquar hat den Deckel im Verdacht, dass er nicht zu dem Instrument gehört und die Tastache, dass der Deckel gewissermassen unsymethrisch aufgepasst ist, erscheint mir auch für die Nichtzugehörigkeit zu sprechen. Für den Deckel, der ein angeblich gutes holländisches Gemälde aufweist, will der Antiquar 5000 Lire, für das Instrument den meines Erachtens viel zu hohen Preis von 35000 Lire [= 7.860 RM] ohne Deckel. Er selbst hat, soviel mir bekannt ist, das Instrument mit 24000 Lire gekauft einschliesslich Deckel. Es würde sich nun darum handeln, einen möglichst genauen heutigen Wert a.) für den Deckel, b.) für das Instrument ohne Deckel unter Berücksichtigung dessen, dass der Originaldeckel fehlt, zu bestimmen. Der Wert des Deckels interessiert mich sehr wenig, da ich im Ernstfalle gerne den falschen Deckel dem Antiquar lasse. Der Wert des Instruments selbst, ohne Deckel, interessiert uns sehr, obwohl ich kaum glaube, mit dem Mann einig zu werden. Es handelt sich offenbar um ein gleiches, oder das gleiche Instrument, das Sie seinerzeit in Genua für Heyer besichtigten und das damals 80000 Goldlire kostete.

Die Fotographie des Rabab sandte ich Ihnen gestern als Drucksache. Inzwischen verbleibe ich mit freundlichen Grüssen // Ihr ergebener // [handschriftlich] Dr. Rück.

N. S. Falls Sie den Brief Samstag rechtzeitig zur Post geben, bitte als Eilboten zu senden, da ich ihn sonst erst Montag erhalte."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1933,09,08
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Spinett
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Virginal (Doppelvirginal)
Tasteninstrumente
erwähnt als
Detailinformation(en)
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Preisverhandlung
Cembalo zweimanualig
Angebotspreis
Wert von
35000
Wert bis
35000
Währung
Italienische Lira (ITL)
Angebotspreis nach Umtausch
Wert von
7860
Wert bis
7860
Währung
RM
Quelle
NL Rück, I, C-0444d, 1933,09,10, Brief
Italien
1933,09