NL Rück, I, C-0444d

Ulrich Rück berichtet Georg Kinsky von Musikinstrumenten, die der ihm "persönlich bekannte Herr Kunstmaler Wildhagen in Berlin" angeboten habe. Schickt Kinsky die Beschreibungen der Instrumente mit Fotografien (tw. im Akt Wildhagen, NL Rück, I, C-0980) und bittet um Einschätzung der Marktwerte, da Ihm die geforderten Preise zu hoch erscheinen. "Ich habe darüber auch mit Herrn W. gesprochen. Es kann für mich bei der derzeitigen Knappheit und dem geradezu verheerenden Geschäftsgang nur das eine oder andere Einzelstück momentan in Frage kommen, denn für den Erwerb einer grösseren Anzahl kann ich nicht die benötigten Mittel augenblicklich aus dem Geschäfte ziehen." Verweist auf die beigelegte Liste (siehe NL Rück, I, C-0980) und dort markierte Stellen und bittet Kinsky Empfehlungen auszusprechen "und was halten Sie von:

1. Das Spinett,

2. eine Viola d'amore,

3. evtl. das Hackbrett, obwohl dieses mit nur 9 Saiten-Choren mir fast als Versuchs-Instrument erscheint. Herr W. meint, das Instrument stammt noch aus der Renaissance, Foto besitze ich leider nicht, jedoch finden Sie eine Beschreibung im Verzeichnis".

Ergänzt zum Hackbrett auf der Rückseite: "es hat nur neun Saitenchöre, der Stimmstock steht wie der linke Anhängesteg über, die Stimmwirbel stehen rechts seitlich von oben nach unten heraus laut Skizze. Das Instrument ist aussergewöhnlich hoch, circa 8 cm und hat Charakter. Die Rosetten auf der Decke sind aus der Decke geschnitten und sind aussergewöhnlich gross. Eventuell kann man ein Foto einverlangen. Wildhagen meint, es sei ein Psalter aus dem 16. Jahrhundert?? Wieso kommt es, dass nur 9 Saitenchöre vorhanden sind? Ich habe ein Photo einverlangt."

 

4. "ist eine Tenorgeige erforderlich? Warum hat die 4 Saiten und die andere 5 Saiten,

5. der mit Leder überzogene Zink [MIR38] ist an einer Stelle insoferne defekt, als das Leder auf etwa 8 cm Länge aufgeplatzt ist,

6. das Serpent ist mit Leder überzogen und hat noch schwache Ansätze von Goldpressungen, ähnlich dem früheren Serpent der Heyer-Sammlung.

Es ist auch noch vorhanden 1 kleines Oktav-Spinett in Schiefer-Trapezform, also in einer Form ähnlich Heyer Nr. 38, in einer Kiste steckend. Die Kiste ist neu oder ähnlich Heyer Nr. 57. Das Instrument ist gut beisammen."

Ist an allen genannten Sachen interessiert, wird aber nur in der Lage sein, eine Auswahl zu kaufen. "Das Klaviergeschäft geht seit etwa 14 Tagen fast gar nicht, jedenfalls eine Auswirkung der langen Osterferien und die Geldeingänge sind katastrophal schlecht."

Aus Amerika sei Rück "der Katalog der Crosby Brown Collection angeboten" worden, für 27,50 Dollar. Wird gebeten ein Angebot zu machen, möchte aber wissen "ob dieser Katalog wissenschaftlich einwandfrei und wichtig ist, denn ich finde den Preis für sehr hoch.

Wissen Sie, dass in England ein sehr schönes Werk über das Klavier erschienen ist von Rosamond E.M. Harding, The Pianoforte, Cambridge, University Press. Ich habe es mir bestellt.

Ihren Brief wegen den Exoten habe ich erhalten und habe von einem Kauf auf Ihren Rat hin abgesehen. Wenn die Leute wesentlich billiger werden, werde ich vielleicht das Koto [MIR1417] kaufen, das übrigens intakt ist und eine kleine Schönheitsreparatur braucht. Alles übrige werde ich sein lassen.

Ich hoffe Sie gesund und wohl und bin mit freundlichen Grüssen von Haus zu Haus // Ihr ergebener"

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1933,04,22
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Koto (Wölbbrettzither)
Zupfinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Geschäft
Involvierte Person
Involvierte Institution
Nürnberg
1933,04
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Zink (Quartzink)
Spinett
Viola d'Amore
Hackbrett
Tenorgeige
Serpent
Spinett (Oktavspinett)
Viola d'Amore
Literaturreferenz
Harding 1933
Brown 1888