[Brief fälschlicherweise auf 13. Juli datiert. Richtiges Datum erschließt sich u. a. aus Kinskys Antwortschreiben vom 15. Juni.

Fehlerhaften Leerzeichen und Buchstabenwiderholungen aufgrund einer defekten Schreibmaschine wurden in der folgenden Transkription stillschweigend korrigiert.]

"Lieber Herr Doktor! Ich habe den Flügel in München [sic] und festgestellt, dass es ein Flügel ist, dessen Inschrift lauten dürfte Andre Stein d'Augsburg a Vienne.

Der Flügel ist im beiliegenden Heft genau beschrieben. Darnach hatte er drei Predale, Forte, Verschiebung auf zwei Saiten und Verschiebung auf eine Saite. Er war durchgehends dreichörig ist aber repariert worden und dabei im Bass zweichörig bezogen worden. Er braucht eine Reparatur mit neuen Saiten, Mechanik ist durchzuarbeiten und d[handschriftliche Ergänzung, nicht lesbar]ie Hammerköpfe durchaus zu beledern, denn sie sind neu befilzt worden. Das Beledern wird am meisten Arbeit machen und ist nicht ganz einfach. Wir suchen einen histor. Flügel für  Wiedergabe von Beethoven in alter Manier, und es ist für uns entscheidend ob er dafür das geeignete Instrument ist. Verfertigt ist der Flügel jedenfalls von [Matthäus] Andreas Stein, dem Sohn des Jean Andre Stein. Ist er deswegen begehrenswert? Man verlangt 180 Mark dafür. Die Mechanik hat noch nicht die Regulierschraube am Auslöser, wie es der Berliner Steinflügel (Streicher) von 1828 sie hat. Ich schätze ihn um ca. 1820 bis 1830? Glauben Sie, dass die neue Befilzung ihn historisch minderwertig macht? Dann würde ich ihn nicht erwerben. Die Belederung würde man in Wien am besten vornehmen lassen, sie macht ziemlich Arbeit. Ihre beiden Briefe erhielt ich vor meiner Abreise und schreibe Ihnen von der Heimreise aus. Entschuldigen Sie die fehlerhafte Schrift, sie liegt an der Maschine, die nicht auslöst.

Ihrem Vorschalge [recte: Vorschlage] werden wir wohl nicht nähertreten können aus finanziellen und anderen Gründen, hierüber ausführliches aus Nürnberg.

In aller Eile mit besten Grüssen // Ihr ergebener // [handschriftlich] Dr. Rück."