NL Rück, I, C-0444d

(Alle Unterstreichungen von zweiter Hand, teilweise Bleistift, teilweise Rotstift.)

"Lieber Herr Dr. Rück,

Für Ihren w. letzten Brief danke ich Ihnen bestens. So schmerzlich mir auch Ihre Absage ist, muss ich selbstverständlich die Stichhaltigkeit Ihrer Gründe zur Ablehnung meines Vorschlages durchaus anerkennen!

Nähere Angaben über den Wiener Klavierbauer Conrad Graf und seine in Museen erhaltenen Flügel finden Sie in beiliegendem Blatte zusammengestellt. Die Echtheit des Flügels im Bonner Beethovenhaus ist dokumentarisch bezeugt. Ausserdem gibt es nur noch zwei echte Beethovenflügel: von Erard (Paris 1803) im Museum Francisco-Carolinum zu Linz a. d. Donau [Schlossmuseum, Teil des Oberösterreichischen Landesmuseums] und von Broadwood & Sohn (London 1818) im Nationalmuseum zu Budapest. Ausführliche Mitteilungen über Beethoven als Klavierspieler und die von ihm gespielten Klaviere sind in Th. Frimmels 'Beethovenstudien' Band II (München 1906) zu finden. Auf Wunsch steht Ihnen dies Buch gern leihweise zur Verfügung." Notiz am Rande von Ulrich Rück: "[Rudolf] Steglich mitgeteilt 14.09.1934".

"Zur Wiedergabe von Beethovens und Schuberts Musik halte ich einen Streicherflügel tonlich am geeignetsten, und ich könnte Ihnen daher nur nochmals empfehlen, wegen eines solchen Flügels in Wien anzufragen oder sonstwie Umschau zu halten. Sollte aber der Münchener Grafflügel [MIR1119] gut erhalten und preiswert zu haben sein (etwa für 4-500 Mark), würde ich zu einem Ankauf ebenfalls raten, zumal Graf mit Streicher zu den besten Wiener Meistern jener Zeit zählt und es schon aus diesem Grunde vollauf verdient, in Ihrer Sammlung [Sammlung Rück] vertreten zu sein!

Wegen einer Tielke-Gambe habe ich mich im Auftrage der Lengfeld'schen Buchhandlung (leider erfolglos) bemüht und auch von dem Frankfurter Geigenbaumeister Edler ein Angebot erhalten. Ich hatte ihm vorgeschlagen, Ihnen diese Gambe anzubieten, höre aber jetzt von Ihnen, dass sie bereits verkauft sei. Gesehen habe ich das mir schriftlich angebotene Instrument nicht, kann also auch kein Urteil über dasselbe abgeben.

Von Philipp Emanuel Bach habe ich bei erneuter Durchsicht meiner Mappen noch ein drittes Blatt gefunden, das ich Ihnen heute als Drucksache übersandte. Es gilt als das beste Porträt des Meisters und offen gestanden trenne ich mich nur ungern von ihm. Es ist 1767 von Joh. Heinrich Lips gestochen, einem bekannten Schweizer Künstler, von dem u. a. eines der berühmtesten Goethe-Bildnisse herrührt. Der Preis des sehr seltenen Blattes beträgt 15 Mark.

Soviel für heute! Mit besten Grüssen auch an Ihren w. Herrn Bruder [Hans Rück] // Ihr sehr ergebener // Dr. G. Kinsky"

 

Handschriftliche Notiz Rücks zur Unterstreichung '"Porträt des Meisters": "NB! ist noch auf dem Stich rückwärts zu notieren!"

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1933,06,22
Schreibort
Köln
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Viola da Gamba
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Gutachten Marktwert
Involviertes Objekt
Hammerflügel
Marktwert
Wert von
400
Wert bis
500
Währung
RM
Involvierte Person
Köln
1933,06
Typ des Ereignisses
Angebot Grafik
Bild
Angebotspreis
Wert von
15
Wert bis
15
Währung
RM
Involvierte Person
Köln
1933,06