NL Rück, I, C-0444d

Ulrich Rück listet Instrumente auf, die er bei seinem Besuch in Berlin [bei Ksinski Antiquitäten, siehe Korrespondenz] gesehen hat (die Preise und diverse Wirbel- und Saitenzahlen sind handschriftlich auf den Durchschlag notiert):

"1. Ein angeblich französisches Hackbrett, aber ohne Stege. 110.-

2. Eine Handpauke, auf der einen Seite mit Fell, auf der anderen Seite offen, [R]Mk. 35.-

3. Eine indische Vina, oben mit 6 Wirbel[n], links am Griffbrett befindet sich ein fehlender Wirbel für eine Aliquot-Saite, [R]Mk. 140.-

4. Eine wahrscheinlich nordafrikanische Harfe mit Haut überzogenem Resonanzboden. [R]Mk. 40.-

5. Ein scheinbar mittelafrikanisches Elfenbeinhorn [Querhorn MIR1228] mit eingerizten schwarzen Kreisen als Verzierungen und einer Anblase-Oeffnung am Ende der Zahn-Oeffnung. [R]Mk. 60.-

6. Eine Krokodil-Zither innatürlichen [sic] Farben bemalt, also grün mit etwas gold, der Bauch rot, sämtliche Stege fehlen. [R]Mk. 90

7. Ein Olifant, der sehr schön geschnitzt ist, dessen Echtheit mir aber bestimmt sehr fraglich erscheint. [R]Mk. 450.-

8. Ein vermutlich persisches Zupfinstrument [Kemangeh], reich eingelegt, Wirbel, 6 Saiten, am Griffbrett 9 angeordnete Aliquotsaite[n], [R]Mk. 75.-

9. Ein ebenfalls wahrscheinlich persisches Zupfinstrument [Kemangeh], einfacher Art, 6 Wirbel, 8 seitlich angeordnete Wirbel für Resonanzsaiten [R]Mk. 60.-

10. Eine Spiesschalenlaute, einfacher Ausführung, Fell gebrochen, ohne Bogen." Handschriftlich ergänzt: "67 cm, 3 Saiten

11. [Eine Spiesschalenlaute,] 2 Saiten 80 cm je [R]Mk. 30-35"

 

Hat die Preise auf der Rückseite der Fotos [nicht im Akt Kinsky erhalten] notiert und den Eindruck, dass diese zu hoch sind.

"Weiter sah ich noch ein schönes japanisches Koto [MIR1417], 2 m lang, mit allen Stegen vollkommen besaitet, Der [sic] Korpus mit Schildpatt und Messingeinlagen versehen, die Zargen mit japanischer Lackmalerei bedruckt, in einer schwarzen Lackschachtel. Dieses Instrument ist jedenfalls neueren Datums und dürfte ein regulärer japanischer Handelsartikel sein. Tonlich scheint es gut zu sein. Die Arbeit ist gut, nur ist der Schildpatt oben am Rand verletzt, sodass hier meiner Schätzung nach ca. [R]Mk. 10 bis [R]Mk. 20.- Reparaturkosten entstehen können. Man verlangt dafür [R]Mk. 150.-. Ich konnte leider in Berlin nicht in Erfahrung bringen, was solche Instrumente neu kosten, da ein dortiges japanisches Geschäft nur zwei kleine Kotos hatte mit weniger Saiten einfacher ausgestattet. An Stelle der Stege mit eingelassenen Perlmutterpunkten versehen. Für diese zwei Instrumente wurden [R]Mk. 35.- bezw. [R]Mk. 48 verlangt, während dieses andere Koto angeblich [R]Mk. 150.- kosten soll."

Bittet um Georg Kinskys Gutachten und merkt an, dass die Sammlung Rück bereits vier Tambours besitzt: "1 Stück bemalt, genau wie Heyer Nr. 2273 [Kinsky 1910] , ein kleines etwa 35 cm lang, 1 südslavisches mit zwiebackähnlichem Resonanzkorpus und ein grosses türkisches, Katalog Mailand Nr. 81 Tafel XV."

Der Hammerflügel von Anton Walter sei fertig repariert "und hat sich sehr schön gemacht." Auch optisch zeigt sich Rück mit dem Instrument zufrieden.

"Von den angebotenen Exoten könnten für einen Erwerb nur wichtige Typen in Frage kommen und – meines Erachtens – nur Stücke, bei denen nicht etwa wesentliche fehlende Teile zu ersetzen sind." Der Ersatz solcher sei schwierig, da "die Originale nur in staatl.[ichen] Museen zu finden sind" und exotische Hölzer und Materialien nur schwer zu bekommen sind. "Und unbezogen wirken die Instrumente nicht."

Fragt nach Kinskys Meinung zu der Angelegenheit. Zieht als Beispiel "eine Tsumakoto benannte gewesene Zither, die aber nach Sachs der Annamzither entspricht" heran, die keine Stege besitz, wie auch ensprechende Chinesische Instrumente im Gewerbemuseum Markneukirchen (heute Musikinstrumentenmuseum). "Hatte diese Zither überhaupt keine Stege oder sind sie bei all diesen verloren, oder gibts Typen mit und solche ohne Stege?" Laut Sachs 1923a sollten sie Stege besitzen.

Den Katalog der Claudius Sammlung habe er bereits.

Weitere Instrumentenangebote habe er nicht bekommen.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1933,03,23
Schreibort
Nürnberg
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Vergleichsobjekt(e)
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e)
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Hackbrett
Angebotspreis
Wert von
110
Wert bis
110
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Handpauke
Angebotspreis
Wert von
35
Wert bis
35
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Vina
Angebotspreis
Wert von
140
Wert bis
140
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Krokodilzither
Angebotspreis
Wert von
90
Wert bis
90
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Querhorn
Angebotspreis
Wert von
60
Wert bis
60
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Koto (Wölbbrettzither)
Angebotspreis
Wert von
150
Wert bis
150
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Streichlaute
Angebotspreis
Wert von
40
Wert bis
40
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Olifant
Angebotspreis
Wert von
450
Wert bis
450
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Esrar
Angebotspreis
Wert von
75
Wert bis
75
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Esrar
Angebotspreis
Wert von
60
Wert bis
60
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Dilruba
Angebotspreis
Wert von
30
Wert bis
35
Währung
RM
Berlin
1933,03
Typ des Ereignisses
Angebot Musikinstrument(e)
Involviertes Objekt
Dilruba
Angebotspreis
Wert von
30
Wert bis
35
Währung
RM
Berlin
1933,03
Literaturreferenz
Sachs 1923a
Claudius 1931
Kinsky 1910