Georg Kinsky bedankt sich für Ulrich Rücks letzten Brief und bestätigt die Überweisung "für das englische Buch" Harding 1933. "Den zuviel gesandten Betrag halte ich zu Ihrer Verfügung.
Von den aus München angebotenen Portraits könnte ich Ihnen nur das Schubertblatt von Kriehuber empfehlen. Es ist zwar kein Stich, sondern eine Litographie - auch nicht 'nach dem Leben', sondern erst 1846 (also 18 Jahre nach Schuberts Tode) entstanden, gilt aber mit Recht wie alle Blätter des berühmten Wiener Künstlers Joseph Kriehuber als gute, lebenswahre Darstellung. Der Preis von 25 M ist nicht zu teuer, ein Gebot von 20 M dürfte aber genügen."
(Der letzte Abschnitt ist nachträglich markiert und die Lithographie von Kriehuber hervorgehoben worden, darüber liegt die Notiz "erl.[edigt]", was einen Ankauf der Grafik vermuten lässt.)
"Zu den beiden Beethoven-Blättern, die wohl ebenfsalls keine Stiche, sondern Lithographien (Steindrucke) sein werden, würde ich nicht zuraten, da sie aus späterer Zeit stammen, mithin keinen dokumentarischen Wert besitzen. ('Schinnon'? Muss heissen: 'Ferd. Schimon', nach dessen Gemälde v. J. 1819.) Sollten Sie die Erwerbung eines Bildnisses aus der Lebenszeit des Meisters beabsichtigen, könnte ich Ihnen z. B. die gute Lithographie von Stefan Decker [handschriftliche Notiz von zweiter Hand: "kauften wir!"] v. J. 1824 für 20 M beschaffen und Ihnen das Blatt gern [sic] zur Ansicht übersenden. Falls Sie überhaupt Bedarf für gute Musikerbildnisse des 18. und 19. Jahrhunderts haben, wäre ich bereit, Ihnen aus Lengfelds Beständen und aus meiner eigenen ziemlich umfangreichen Sammlung eine grössere Ansichtssendung zusammenzustellen; evtl. bitte ich um frdl. Bescheid, welche Namen Sie inersterReihe interessieren."