Georg Kinsky schätzt für Ulrich Rück den Marktwert der aus Berlin [Ksinski Antiquariat] angebotenen Musikinstrumente:
"1) frz. Hackbrett (Tympanon ou Psaltérion): Da ohne Stege und die Malerei auf dem Deckel defekt, nicht zu empfehlen. Preis zu hoch!
2) Handpauke: ganz nettes Stück. Schätzung: 25 [R]M.
3) Vina: kommt häufiger vor, da ein Hauptinstrument Indiens. Vorlieg. Exemplar kaum zu empfehlen, da z. T. defekt und ganz schlicht ausgestattet. Preis zu hoch; Schätzung: 60 bis höchstens 75 [R]M.
4) Bezeichnung als 'Harfe (Nanga)' nicht zutreffend; ist ein indisches (javanisches?) Streichinstrument (Art Streichlaute, s. Sachs, Musikinstrumente Indiens [Sachs 1923a], S. 136). Ganz interessantes Stück, da anscheinend unter europäischem Einfluss entstanden. (Bogen fehlt!) 25-30 [R]M.
5) Afrikanisches Elfenbeinhorn [MIR1228]. Gutes Stück! Bis zu 50 [R]M.
6) Krokodilzither: kurioses Stück (Typ mir unbekannt). Da Stege fehlen und schwer ersetzbar sind, Ergänzung schwierig. Etwa 75 [R]M.
7) Olifant. Echtheit nur nach Photo schwer zu beurteilen! Immerhin wurden derartige reich geschnitzte Elfenbeinhörner noch zu Anfang des 18. Jahrhdts. angefertigt (Beispiel: Heyer Nr. 1643: engl. Arbeit v. J. 1712). Falls echt (Vorsicht geboten!), schönes Museumsstück. // Etwa 300 [R]M als Höchstgrenze.
8) Kein 'persisches Tanbur', sondern vorderasiatischer (persisch-arabischer) Abkömmling des indischen 'Esrar' (Sachs, Indien S. 126) mit den für diesen Typ charakteristischen Aliquotsaiten-Wirbeln längs des Halses. Steg wäre leicht zu ergänzen, es fehlt jedoch auch der Bogen. Schätzung: 50 [R]M.
9) wie vorstehend Nr. 8, aber in einfacherer Ausstattung. Bogen ebenfalls fehlend? ca. 35-40 [R]M.
10) ablehnen!
11) (Bogen fehlend?) ca. 25 [R]M. Nicht selten!"
Rät generell zum Ankauf eines großen japanischen Kotos, kritisiert bei dem angebotenem (MIR1417) jedoch die fehlenden Stege. Den Preis von 150 RM würde Kinsky für angemessen halten, wenn die Stege vorhanden wären. Schlägt vor, eine andere Gelgenenheit abzuwarten. Die "Möglichkeit dazu ist bei der grossen Verbreitung des Koto vorhanden. Die bei Sachs abgebildete 'annamitische Zither' (S. 101) ist offenbar kein bodenständiges indisches Instrument, sondern von Ostasien übernommen; das Staminstrument ist das chinesische 'K'in', das die Japaner 'Koto' nannten. (Stets mit Stegen!)"
Schätzt die angebotenen Instrumente weitestgehend uninteressant ein, "zumal die Preise über dem Durchschnitt liegen." (Der Satz ist durch Markierung am linken rand hervorgehoben.)
Zeigt sich erfreut über die positive Einschätzung des kürzlich erworbenen und reparierten Hammerflügels von Anton Walter (MIR1098).
Hat zwei Fotografien von der Glasharmonika aus Lübek erhalten, rät aber von Verhandlungen ab, da der Eigentümer eine Preisvorstellung von 1000 RM hat. "Wollen Sie nicht auf das Bonner Angebot (Wennerscheid) von ca. 650 [R]M zurückkommen? Das Exemplar ist ganz in Ordnung und bei einiger Uebung auch spielbar."
Verweist auf ein Angebot, gefunden in einer Antiquitätenzeitung: "schweres frühes Elfenbein-Hifthorn, 65 cm lang, preiswert zu verkaufen." Wird die Zeitung kontaktieren und Rück auf dem Laufenden halten.
"Meine heutige Liquidation beträgt 15 [R]M, die wir auf Ihre Vorschusszahlung von 42 [R]M verrechnen."
Fragt Rück nach einem "Festbuch zum Bachfest, veranstaltet von der Stadt Nürnberg zum Dürerjahr 1928" und bittet ggf. um Ausleihe oder Beschaffung, "auch käuflich".