"Sehr geehrter Herr Dr. Rück,
Die Zister habe ich gestern bei Herrn [Walter] Carl in Frankfurt besichtigt. Das Instrument erwies sich als eine ziemlich handwerksmässig gearbeitete sog. Thüringer Bergzither in der Art von Heyer [heute Leipzig] Nr. 635 und 638 (Abbildungen: Heyer-Kat. II [Kinsky 1912] S. 195), kommt also für einen Ankauf wohl nicht in Frage.
Von [Josef] Lülsdorff erfuhr ich kürzlich, dass die Besitzer weder der Altgambe [MIR786] noch der angeblichen Flöte Friedrichs des Grossen in den letzten Monaten etwas von sich haben hören lassen, ein Verkauf daher wohl nicht mehr beabsichtichtigt ist.
Die Rolle mit dem Pergamentblatt geht heute wieder an Sie zurück. Die nicht behaltenenen Porträts [Gluck von Quenedey und Haydn von Neidl] sind inzwischen richtig eingetroffen. Ich gebe zu, das[s] das Bildnis des Lautenisten und Musikverlegers Haffner, bei dem übrigens 1744 ein wichtiges Klavierwerk (die sog. 'würtembergischen Sonaten') Carl Philipp Emanuel Bachs erschienen sind, nicht gerade billig ist, aber das Blatt kommt wirklich äusserst selten vor. Ich habe jedoch Ihrem Wunsche entsprochen und den Preis für die zwei Nürnberger Stiche [10 und 8 RM, siehe Angebot] um 5 Mark ermässigt.
Eine genauen Konto-Auszug lege ich diesem Briefe bei. Die Abrechnung ergibt M 36.50 zu meinen Gunsten, und es wäre mir sehr willkommen, wenn Sie mir diesen Betrag rechtbald überweisen könnten, da meine Einkünfte in diesem Monat bisher sehr gering gewesen sind.
Mit besten Grüssen auch an Ihren w. Herrn Bruder [Hans Rück], dem ich für seine frdl. Zeilen aus München sehr danken lasse, // Ihr stets ergebener // [handschriftlich] Dr. G. Kinsky".