Nach der Reise nach Berlin zur Besichtigung der Tasteninstrumente von Margarethe Steingraeber (ehemalige Sammlung George Steingraebers) schickt Georg Kinsky seine Ergebnisse an Ulrich Rück (siehe Gutachten gleichen Datums). Die drei Cembali (MIR1074, Cembalo Anfang 18. Jh. und Cembalo ca. 1620) sind nach Kinskys Ansicht "regelrechte Museumsstücke" aufgrund der Ausstattung, des guten Klangs und dem guten Erhaltungszustand, "und es fällt schwer einem dieser drei schönen Instrumente den Vorzug zu geben. Sie sind sämtlich in tadelloser Verfassung und durchaus konzertfähig [...]. Der Klang ist bei allen dreien voll und schön [...]." Betont die erstaunlich gute Stimmhaltung, zumal die Instrumente andernthalb Jahre nicht gestimmt worden sind und in einem unbeheizten Raum des Charlottenburger Schlosses untergebracht waren.
Empfiehlt besonders Cembalo Nr. 3 (MIR1074) "wegen seines für Konzertzwecke besonders geeigneten silbrigen, singenden Tones, der fast an Silbermann oder Graebner, also an die besten deutschen Kielflügel gemahnt."
Kinskys Vermutung, dass der Deckel von dem Klavichord Nr. 1 (ca. 1720) nicht original, "sondern vermutlich von einem älteren niederländischen Virginal herrührt" sieht er bestätigt. Empfiehlt eher das Klavichord Nr. 2, das einen feineren Klang hat und mit einer Signatur von Gerlach versehen ist. Klavichord Nr. 3 kann Kinsky nur empfehlen, "wenn Sie noch kein 'gebundenes' Clavichord besässen, was aber wohl nicht der Fall ist. Sehr hübsch ist auch das tafelförmige Hammerklavier Nr. 1, das für Aufführungen alter Klaviermusik gut verwendbar wäre."
Hat noch keinen entgültigen Preis mit Steingraeber vereinbahrt, sie ist allerdings einsichtig, dass sie aufgrund der wirtschaftlichen Lage mit dem Preis zurückgehen muss und hofft aus eigenen Geldnöten auf einen schnellen Kaufabschluss. Steingraeber steht auch mit "anderer Seite" in Verhandlung, weshalb Kinsky zu schnellem Handeln rät.
"Die vom verstorbenen Kommerzienrat St. festgesetzten Preise waren für das Cembalo Nr. 3 [MIR1074]: 2500 M, für das Clavichord Gerlach: 1000 M und für das Hammerklavier 800 M. Wie ich Ihnen am 24. November schrieb, wollte Frl. St. eine Ermässigung von 1/5 gewähren, also 2000, 750 und 640 M, während ich einen Nachlass von 1/3 vorgeschlagen hatte. (d. s.: 1670, 670 u. 530 M.) Vielleicht könnte man sich auf folgende Preise einigen: 1750, 700 und 500 M. Sollten Ihnen die beiden letzteren Preise noch zu hoch erscheinen, so halte ich doch 1750 M für das wirklich hervorragende Cembalo für unbedingt preiswert, und an Hand meiner Erfahrungen könnte ich diesen Ankauf nur bestensbefürworten."
Geht auf weitere Fragen wie "Diskantgambe bei Lülsdorff usw." ein andernmal ein.