NL Rück, I, C-0056

Rück berichtet Alfred Berner, dass seine Werkstatt derzeit ein zweimanualiges Cembalo von Andreas Ruckers restauriert. Übersendet Berner zwei Fotos der ausgebauten Klaviatur für dessen Unterlagen. Auf den Fotos ist u.a. anhand versetzter Tastenstifte ein Umbau des Obermanuals zu ersehen. Ursprünglich eine Quarte tiefer mit kurzer Oktave, die später verändert wurde. Aktueller Umfang ist G1/H1–f3. Kein Ravalement. Erbittet nun dringend die schon im Mai des Vorjahrs versprochenen Aufnahmen von der Restaurierung des Berliner Ruckers-Cembalos, Kat. Nr. 2230 mit Ansicht des ausgebauten Resonanzbodens.

Der Broadwood-Flügel MIR1124 hat ein altes Leder, dessen schlampige Verarbeitung aber nach Rücks Dafürhalten gegen die Werkstatt Broadwood spricht; vor allem die Ränder am Hammerkern sind unsauber. Die Optik widerspricht der ansonsten gewissenhaften Arbeit der Werkstatt Broadwood. In Frimmel 1903 hat Rück eine Vergleichsabbildung von Beethovens Broadwood-Flügel gefunden, die einen Hammer mit derselben schlampigen Arbeit zeigt. Rück vermutet daher, dass Broadwood die Hammerköpfe tatsächlich schlampig beledert hat. Bittet daher Berner, dies am Berliner Instrument zu überprüfen. Hat bei der Restaurierung von MIR1124 verschiedene Ledersorten ausprobiert und klanglich bestes Ergebnis mit original Wiener Hammerleder erzielt. Auch Rudolf Steglich hat diesen Eindruck bestätigt. Bevor Rück seine Mitarbeiter veranlasst, das alte Leder von den Hammerköpfen abzunehmen, möchte er Berners Meinung dazu hören. Sendet ihm gerne Proben seines Hammerleders, wenn er in Berlin damit Versuche anstellen möchte.

Das Originalpult von MIR1124 ist noch immer nicht in Nürnberg eingetroffen, Rück hat beim Besitzer in England reklamiert und die Zusage erhalten, dass dies nach Ostern (= 5. April 1953) abgesandt würde. Erbittet wegen einer Kopie für die Berliner Sammlung definitiven Bescheid von Berner.

Wegen der geplanten Ausstellung der Gesellschaft für Musikforschung verhandelt Rück mit einer Kontaktperson in Bamberg. Auf- und Abbau seiner Musikinstrumente schlagen mit rund 300 DM zu Buche, von denen er bereit ist, 100 DM zu tragen. Zur Präsentation stehen zu kleine Vitrinen zur Verfügung; eine Verglasung der geöffneten Barockschränke scheidet aus Kostengründen aus.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1953,03,31
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Cembalo
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Cembalo zweimanualig
Tasteninstrumente
erwähnt als
Foto(s)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Hammerflügel (John Broadwood & Sons)
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
erwähnte Institutionen
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Restaurierung
Involviertes Objekt
Hammerflügel
Involvierte Institution
Nürnberg
1953,03
Literaturreferenz
Frimmel 1903