"Sehr geehrter Herr Klinckerfuss!
Herr Nydahl hat sich prompt an mich gewendet und ich habe ihm laut Durchschlag geschrieben. Die Instrumente, die ihn interessieren habe ich ja von Ihnen fest übernommen, sodass ein Besuch meines Erachtens keinerlei Wert hat, weder bei Ihnen noch bei mir. Ich war aber so höflich und bot ihm an, ihn zu empfangen, wenn er im August durch Nürnberg kommen will, da es bei mir im August auf einen Besuch mehr oder weniger schon nicht ankommt!
Sie erhalten anbei [eingefügt: "s.u."] die Liste der von mir gekauften Instrumente und einen Verrechnungsscheck über den Kaufpreis abzüglich Spesen laut Brief vom 9. März 1939. Ferner eine Liste der von ihnen übernommenen Instrumente. Es fehlt nun noch die Angebotsliste für München, ehe ich diese mache, will ich persönlich mit dem MinisteriaIdirektor Dr. Fischer sprechen. Ich bitte hier aber noch um etwas Geduld, da ich nun in Badgastein zur Kur bin und auf dem Rückweg will ich dann Herrn Dr. Fischer in München auf's Dach steigen, wenn sich bis dorthin nicht wieder das Rad um einige Längen gedreht hat. Ich nehme an, dass die Sache noch Zeit hat solange. Ich habe ja selber ein Interesse daran, die Münchner Sache für Sie unter Dach zu bringen.
Nydahl interessiert sich auch für den Nanettete Streicher-Flügel. Wir vereinbarten ja, dass Sie diesen Flügel bis auf weiteres behalten. Ich möchte nun heute nochmals dazu erwähnen, dass, wenn Sie diesen Streicher-Flügel verkaufen, wir dafür in erster Linie Interessent sind, sodass also auch in diesem Punkte, Herr Nydahl ausscheiden dürfte. Ich bin bereit, Ihnen den Nanette Streicher-Flügel ohne weiteres abzunehmen, wenn Sie dies wollen. Ich füge für Ihre Erben einen separaten Bericht über diesen Flügel, der ja in Ihr Eigentum übergehen soll, bei und denke, dass dieser Bericht in Ihrem Sinne abgefasst ist. Wenn nicht, kann er noch geändert werden. [Damit ist möglicherweise der Brief selben Datums gemeint, in dem Rück eine Preisreduktion um 50,- RM empfiehlt].
Nun wäre Ich Ihnen dankbar, wenn meine eigenen Instrumente noch im Juli bei Ihnen liegen könnten, bis ich Anfang August wieder vom Urlaub zurück bin, denn sonst kommen die Instrumente in meiner Abwesenheit, ich aber das Verstauen derselben doch lieber überwachen will. Wenn Sie aber dringend Platz brauchen, so können Sie per Frachtgut an uns senden.
Unser Transporteur will eine Kiste bei Aupperle & Rieker kaufen: Nachdem Sie aber Packmaterial für die Instrumente haben, das bestimmt leichter ist, als wie eine schwere Transportkiste (wie er sie will), halte ich es für einfacher, Ihr vorhandenes Packmaterial zu benützen und den Versand meiner Instrumente nicht mit der neuen Kiste zu verquicken.
Ich erwarte noch Ihren Bescheid wegen des Bechstein-Reklamebilde[s.] Inzwischen mit herzlichsten Grüssen von Haus zu Haus // wie immer Ihr".
Nachschrift vom 5. Juli 1939 auf selbem Blatt:
"Sehr geehrter Herr Klinckerfuss! Dieser Brief wurde noch vor meiner Abr[eise] diktiert und mir samt den Akten soeben hierher nachgesandt zur Unterschr[ift.] Ich mache Ihnen die Listen heute abends heraus und sende sie Ihnen samt Scheck morgen zu, um nicht den Brief nochmals zu verzögern. Die Copie d[es] Briefs an Nydahl sandte ich Ihnen von der Herreise aus München bereits z[u.] Ich denke, meine Antwort an Nydahl ist auch in Ihrem Sinne abgefasst.
Uebrigens machen Verkäufe an Ausländer allerhand Mehrarbeit wegen der d[e]visenrechtl. Bestimmungen, und um diese Mehrarbeit werden Sie sich kaum reissen, da solche Sachen erst der Kunstkommission vorgeführt werden müssen: ob diese überhaupt den Nannette Flügel herauslässt, wäre auch noch [?]warten. Inzwischen nochmals bestens grüssend // D.O."