"Sehr geehrter Herr Klinckerfuss!
Ich bekam inzwischen nochmals Bericht aus München, wonach Herr Ministerialdirektor Dr. Fischer sich ehrlich bemüht, Räume frei zu bekommen in der Universität. Seine Bemühungen wurden natürlich durch den Kriegsbeginn wesentlich erschwert.
Mann könnte, wenn die Räume frei sind, natürlich darandenken, Sie in der Weise zu entlasten, dass Sie den ganzen Kram in diese Räume stellen. Ich fürchte nur, dass dann eine Art Leihgabe konstruiert ist und man dann natürlich ein sehr begrenztes Interesse nur hat, auch zu bezahlen, d.h. die Sachen käuflich zu übernehmen. Aus diesem diplomatischen Grunde hielte ich es für geratener, wenn Sie sich noch mit dem beschränkten Platz weiter fretten, denn dann haben wir immer die Peitsche in der Hand. Wenn Sie aber anderer Meinung sind, kostet es mich natürlich nur einen Brief, um zu veranlassen, dass die Raumbeschaffung rascher vor sich geht.
Aber, wie gesagt, ich halte es diplomatisch nicht für richtig. Interesse besteht für die Sammlung und nach menschlichem Ermessen denke ich doch, dass hierüber später ein Ankauf erfolgt. Dem Ministerialrat v. Stengel schrieb ich heute laut Beilage. Sie deckt sich mit Ihren Ausführungen.
Sollte sich v. Stengel direkt an Sie wenden, so bitte ich Sie, möchten Sie ihm antworten, er möge sich erst mit mir in Verbindung setzen, mit der Begründung, dass die Sachen mir an Hand gegeben wären. Ebenso, wenn irgendein Abgesandter sich einstellen würde. Ich muss nämlich delikat vorgehen, weil an der Sache der Referent Stengel und sein Vorgesetzter, der Ministerialdirektor Fischer gleichzeitig und, wie mir scheint, unabhängig voneinander arbeiten. Man muss die Gefühle der Herren entsprechend schonen.
Es freut mich, dass auch bei Ihnen das Geschäft anzog.
Inzwischen mit herzlichen Grüssen von Haus zu Haus // Ihr".