NL Rück, I, C-0455

"Lieber Herr Klinckerfuss!

Ich stecke mitten in Bilanzarbeiten und bitte, die Instrumentenangelegenheit noch um etwa eine Woche zurückstellen zu dürfen, bis ich Ihren Brief geprüft habe.

Heute aber etwas anderes: ich möchte Sie sehr bitten, den Preis für den Stöcker-Flügel auf RM 50.-- zu ermäss[ig]en. Bei Herausnehmen der Mechanik machten wir eine fürchterliche Entdeckung: das ganze Hammermaterial und sämtliche Garnierungen waren derart durch Mottenfrass zerstört, dass wir alles neu ersetzen mussten. Das mindert natürlich den Wert des Instruments ganz erheblich und ich möchte Ihnen vorschlagen, dass die Erben mit RM 50.- für das Instrument zufrieden sind.

Es ist in diesem Zustand beinahe einer Ruine gleichzusetzen.

Wenn ich nicht meinen Herrn Marx an Hand gehabt hätte, hätte ich tatsächlich den Flügel zurückgeschickt. Denn die Mechanik einregulieren war eine geradezu fürchterliche Arbeit, über die ich Ihnen gelegentlich persönli[ch] berichte. Der gute Stöcker in allen Ehren: aber so etw[as] an Verrücktheit in einer Mechanik hat selbst Herr Marx in seiner 50jährigen Erfahrung noch nicht gesehen.

Ich hoffe, dass Sie gesundheitlich wieder ein Stück we[i]ter sind und wünsche Ihnen weiterhin alles beste. Mir geht es erträglich, von den täglichen Schmerzen ab [Nachmittag] abgesehen.

Inzwischen alles liebe und gute und herzliche Grüsse Ihnen und der ganzen Familie // von Ihrem".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1941,06,14
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel mit oberschlägiger Mechanik
Tasteninstrumente
erwähnt als
Preisverhandlung
Restaurierung
erwähnte Personen
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Preisverhandlung
Involviertes Objekt
Hammerflügel mit oberschlägiger Mechanik
Angebotspreis
Wert von
50
Wert bis
50
Währung
RM
1941,06,14