"Sehr geehrter Herr Klinckerfuss!
Anbei auf separatem Blatt die Verzeichnisse der von Ihnen, Ihrem Hr. Bruder und uns übernommenen Instrumente aus der Sammlung Ihrer Erbengemeinschaft. Ich verpackte in Stuttgart die verzeichneten Instrumente fast alle, es fehlen, als bisher unverpackt, lediglich die Nr. 7 (Clavichord Nössler/ Rothenburg, Ruine, siehe deren Verzeichnis auf separatem Blatt) und die Schellentrommel: diese 2 Instrumente wären der Sendung an mich noch beizulegen, dann dürfte alles komplett sein. Sie prüfen ja doch nochmals meine Aufstellung und die abgehenden Instrumente nach.
Inliegend finden Sie in Verrechnungsscheck aus unserem Privatkonto, Nr. 1510 der Städtischen Sparkasse, Nürnberg
RMk 1700.-- (Siebzehnhundert)
als à Contozahlung
auf die Summe von Mark 1896 unserer Uebernahme. Ich wollte die Abrechnung gleich definitiv machen, stellte aber fest, dass mir die Belege fehlen, was die verauslagten Reisespesen betrifft und unser Brief an Sie, in welchem enthalten ist, welche Spesen zu Lasten der Erbengemeinschaft aufzurechnen sind. Ich bitte mir zu gestatten, dass ich diese Spesen anfangs August mit Ihnen verrechne, wenn ich wieder in Nürnberg bin, denn dort habe ich alles beieinander, und es würde zuviele Schererei jetzt machen, mir all die Unterlagen kommen zu lassen.
Laut unseren Besprechungen von letztmals hat die Untersuchung der drei Hammerflügel Nr. 30, 31 und 32 ergeben, dass diese doch je Stück um 50 Mark zu hoch bewertet sind, denn sie haben durch das Lagern in dem sehr heissen Raum weiter gelitten und deswegen dürfte ein Abzug von 50 Mk je Flügel dem richtigen Jetztwert entsprechen. Gleiches gilt sinngemäss für den Nannette Streicherflügel, der mit einem Jetztwert von 150 Mark richtig bewertet sein dürfte, worüber ich Ihnen ja meinem letzten Brief einen separaten Brief beilegte.
Nun zu München: gerade gestern schreibt mir mein Gewährsmann, dass das Ministerium nunmehr die Verhandlungen mit Prof. Ficker einleite, damit dieser, gemeinsam mit mir, die Instrumente ansieht, die für München nach meinem Dafürhalten infrage kommen. Ich schlug bereits Hr. Prof. Ficker für die Besichtigung einen Sonntag im August vor, oder gegen Ende August auch einen Werktag, sobald mein Hr. Haid, der am 31. Juli in Urlaub auf etwa 3 1/2 Wochen geht, zurück ist. Sie werden also in Bälde auch über die Münchener Angelegenheit Weiteres von mir hören. Man schreibt mir, dass man das geplante Museum et[a]trechtlich zuerst dem Musikwissenschaftl. Institut Fickers angliedern wolle, und in 2 Jahren in den Staatshaushalt eingliedern wolle. Sobald es dem Musikwiss. Inst. angegliedert sei, mache die Genehmigung der Mittel für Instrumentenkäufe keine Schwierigkeiten mehr. So hoffe ich sehr, dass die Münchener Sache jetzt vorwärts geht. Ich berichte Ihnen wieder und weiter laufend.
Von den Hammerflügeln werde ich jedenfalls die Nr. 30 und 31 auch noch übernehmen: sobald ich nach Eintreffen der bis jetzt fest übernommenen Instrumente (Mk 1896) feststellen kann, wieviel Platz noch in uns. Kabine ist, gebe ich hierüber Ihnen endgiltigen Bescheid. Sollte Ficker unvermutet ohne mich nach Stuttgart kommen, so wollen Sie die beiden Nummern nicht mit vorführen.
Wie gehts geschäftlich bei Ihnen? Bei uns sind seit zwei Wochen die Käufer recht rar geworden: Ferien und Urlaubszeit werfen ihre Schatten schon weit voraus.
Hier treibe ich seit Montag Kur, die mir bis jetzt recht gut tut, und insbesondere, dass man endlich nach vielen Monaten wenig oder nichts vom Geschäfte hört. Sind Sie im ganzen August in Stuttgart, bezw., kann ich, auch wenn Sie nicht da sind, mit Ficker die Instrumente ansehen, und gehts auch an einem Sonntag? Hierüber bitte ich Sie, mich recht bald zu informieren, damit ich weiter mit Ficker verhandeln kann.
Inzwischen Ihnen und Ihrer werten Familie meine allerbesten Grüsse, womit ich verbleibe // wie immer Ihr".