"Sehr geehrter Herr Klinckerfuss!
Ich habe Ihren Akt in Wien und auf der Heimreise ausführlich studiert. In Ihrer Abrechnung vom 9. Juni d.J. ist insoferne ein kleiner Fehler enthalten, als Sie vergessen haben, den geänderten Wert des Stöcker-Flügels zu berücksichtigen: dieser wurde von RM 120.- auf 50.- herabgesetzt und infolgedessen sind vom Restbetrag diese RM 70.- noch abzusetzen, sodass sich ein Restbetrag vom RM 1097.15 ergibt.
Ich sende Ihnen diesen Restbetrag in zwei Schecks:
1 Scheck über 990.- auf die Bayerische Vereinsbank Nürnberg von der Firma Wilhelm Rück
1 Scheck über 107.15 aus dem Konto 1510 der Städt. Sparkasse Nbg von Privatkonto Dr. Ulrich Rück
Ich bitte Sie, die beiliegenden Rechnungen gefl. mit Ihrer Unterschrift zu versehen und mir wieder zurückzureichen, da ich sie als Beleg für die Bücher brauche. Durchschriften für Sie liegen bei.
Damit ist dieses Kapitel wenigstens finanziell abgeschlossen und ich möchte nicht verfehlen, Ihnen und den beteiligten Erben meinen herzlichen Dank auszusprechen für die lange und grosse Geduld, die Sie in dieser Sache aufbrachten. Ich freue mich aber, dass ich doch mein Wort einlösen konnte, alles zu einem guten Ende zu bringen.
Nun zu den Instrumenten: Das Instrument Nr. 22 bitte ich Sie, mir nach Nürnberg zu senden oder es gelegentlich Stamm mitzugeben, da dieses nach Nürnberg kommt.
Ferner bitte ich Sie, aus dem harfenförmigen Schmahl-Klavierchen [wahrscheinlich Salzburg, Tafelklavier Schmahl um 1770] rechts über dem Stimmstock die dort befindlichen Dämpfungsholzplatte mit Besenborte herauszunehmen und mir zuzusenden. Ich möchte nämlich die auf der Platte stehende Schrift mit der Schrift unserer Schmahlklaviers vergleichen und mir auch die Besenborte genauer besichtigen. Das Instrument selbst kann dort bleiben.
Nun zu den dort nach Abzug von Nr. 22 verbleibenden Instrumenten: Das Münchner Museum wäre Ihnen dankbar, wenn diese Instrumente noch solange liegen bleiben könnten, bis die Stadt München selbst gelegentlich einen Autotransport hat, mit dem sie die Instrumente auf billigem Weg nach München bringen kann. Stamm wollen Sie erst
dann beauftragen, wenn sich keine Gelegenheit mit dem eigenen Wagenpark für den Abtransport bieten sollte. Ich bitte Sie also, den Instrumenten noch solange Asyl zu gewähren.
Dagegen kann die Nummer 22 Stamm gelegentlich mitnehmen oder Sie packen sie in Latten und senden sie mir über Schenker & Co. samt dem Untergestell zu.
Ich hoffe, dass Sie sich gesundheitlich wieder ein Stück weiter gebracht haben und wünsche Ihnen weiterhin nicht nur gute Besserung, sondern dass Sie recht bald einen Ferienaufenthalt geniessen können.
In der Branche sieht es ja sehr wenig versprechend aus, nachdem die Klavierlieferungen bald wohl ganz auhören dürften.
Wissen Sie mir keinen guten Techniker? Wenn ja, bitte vergessen
Sie mich nicht.
Inzwischen mit herzlichsten Grüssen von Haus zu Haus // Ihr".