"Lieber Herr Doktor!
Nach wiederholten Versuchen ist es mir endlich gelungen, im Landesgewerbemuseum einen Herrn zu finden, der mir Zugang zu den alten Musikinstrumenten verschaffen konnte. Die Sammlungen sind zur Zeit geschlossen, weil durch Krankheit fast das ganze Aufsichtspersonal fehlt. Wie ich höre ist jetzt beabsichtigt, die Sammlung in einem gegen Fliegergefahr sicheren Raum unterzubringen, der nur noch nicht gefunden ist.
Die Schraubenvorrichtung der Nonnengeige habe ich so gut ichs eben konnte, abgezeichnet, und hoffe dass Sie drauskommen.Der Sperrhaken ist ein flaches Stück Eisen, etwa 3 mm stark, an den Kanten abgerundet. Der Drehpunkt ein Stift mit flachem rundem Kopf. Eine Feder, welche den Haken gegen das Zahnrad drückt, ist nicht vorhanden, die Arretierung erfolgt wohl durch die Spannung bzw. den Zug der Saite, was ich nicht probieren konnte, weil die Saite auf dem Instrument fehlt.
Für Ihre Bemühungen um meine Spieldose danke ich Ihnen herzlich. Hoffentlich lässt sich der fehlende Teil auftreiben.
Blüthner hat mir nun auch seine Konzertflügel und Dispositionsinstrumente angeboten. Ich habe sie natürlich gekauft, und könnte noch mehr gebrauchen.
Durch Urlaub u. Krankheit im Personal bin ich noch nicht an die Verpackung des Restes der alten Instrumente gekommen. Auch fehlt e[s] mir an Kisten.
Dass es Ihnen gesundheitlich zufriedenstellend geht, freut mich sehr, und ich wünsche Ihnen von Herzen weitere Fortschritte der Besserung.
Mit den herzlichsten Grüßen von Haus zu Haus bin ich // Ihr // [handschriftl.] Walter Klinckerfuß."
[Farbige Markierung, wahrscheinlich von Ulrich Rück, des Absatzes, der die sogenannte Nonnengeige betrifft.]