"Lieber Herr Professor!

In Goehtes Italienischer Reise schildert er, wie er das Italienische Volksleben zuerst in Verona bei dem Eintritt in Oberitalien kennen lernte: ich entnehmen folgende beiden Abschnitte, die Sie vielleicht beim Hackbrett-Blatt verwenden kennen:

'Auf den Plätzen ist es an Markttagen sehr voll Gemüse und Früchte, unübersehlich Knoblauch und Zwiebeln nach Herzenslust. Übrigens schreien, schäkern und singen sie den ganzen Tag, werfen und balgen sich jauchzen und lachen unaufhörlich. Die milde Luft, die wohlfeile Nahrung lässt sie leicht leben. Alles, was nur kann, ist unter freiem Himmel.

Nachts geht nun das Singen und Lärmen recht an. Das Liedchen von Marlsborough hört man auf allen Strassen, dann ein Hackebrett, eine Violine. Sie üben sich, alle Vögel mit Pfeifen nachzumachen. Die wunderlichsten Töne brechen überall hervor. Ein solches Übergefühl des Daseins verleiht ein mildes Klima auch der Armut und der Schatten des Volks, scheint selbst noch ehrwürdig.'

Jetzt ist noch in letzter Minute der Todesfall des Bruders des Oberlehrers Funk dazwischengekommen, sodass ich morgen Dienstag mittags zur Beerdigung nach Gunzenhausen fahren muss und unter diesen Umständen Mittwoch noch hier sein werde. Ich bitte Sie, auf jeden Fall anzurufen und denke, dass Sie mit mir essen können. Vielleicht bringt Kolb auch bis dahin die Fotografien fertig, wie er mir soeben sagte.

Es wäre sehr nett, wenn Sie am Mittwoch zuverlässig mitbringen möchten, was Sie bei der Erinnerungsfeier an meinen seligen Bruder spielten.

Mit herzlichen Grüssen // Ihr".