"Lieber Herr Professor!
Meine Vermutung über den guten Dr. Koch hat sich nicht nur als richtig erwiesen, sondern ist sogar noch übertroffen worden.
Ich erhalte folgenden Bericht:
'es ist eine ganze Sendung nach Halle gekommen und zwar von N. in N. Weiter verhandelte er mit dem Zwengauer Högner wegen verschiedener Sachen. Einige von den Instrumenten will ich Ihnen aufzählen, denn eine ganze Übersicht ist unmöglich, weil Koch bei N. an die 50 bis 60 Stück historische Instrumente gekauft hat.
Zu diesem Zweck war er doch ganz sicher in Nürnberg, denn unbesehen hat er die Sachen bestimmt nicht gekauft. U.a. ist darin enthalten ein Streicher-Flügel [Halle, Inv.-Nr. MS-39], ein Konrad Graf [Halle, Inv.-Nr. MS-38], der berühmte Auerbach-Mainz, den [K]röber-Asche gespielt hat und der ihr weggenommen wurde und von dem sie nicht wusste, wo er hinkam. Ferner der kleine Schmidt-Salzburg [Halle, Inv.-Nr. MS-28], ein Katholnigg-Tafelklavier [wahrscheinlich Hammerflügel MS-33] ein Schma[h]l [Halle, Inv.-Nr. MS-34], ein eingelegter Hammerflügel, ein Spät & Schma[h]l-Tangentenflügel [Halle, Inv.-Nr. MS-30], ein Cembalo braun lackiert mit goldener Chinaserie, ein Ruckers-Cembalo 2manualig [Halle, Inv.-Nr. MS-65], ein Ruckers-Spinett [Halle, Inv.-Nr. MS-61] und mehrere namenlose Spinetts, ein Pape-Konsolpiano [Halle, Inv.-Nr. MS-87], ein Clavizytherium (umgearbeitetes Cembalo!), aufrechte Klaviere, auch die vermutlich abgesägte Pyramiden, und viele andere.'
Mir schrieb der Dr. Koch im September - Oktober 39, dass der Stadt alle Mittel für kulturelle Zwecke während des Krieges gesperrt seien!! Diese Mitteilung dünkt mir durch seine Käufe weit überholt. Auch schrieb er mir schon im Juli, dass die Stadt nicht mehr so ausgiebig in den Säckel greifen könne.
Es war mir ja schon lange auffällig, dass er nicht mehr reklamierte wegen einiger rückständiger Sachen.
Nachdem Sie für ihn bisher der Sachverständige für alte Instrumente waren, hätte er meines Erachtens doch mindestens Sie über den Sachverhalt aufklären müssen. Abgesehen davon war er bestimmt in Nürnberg und nach Erlangen sind es nur 18 km.
Ich hoffe am mittwoch hier zu sein, dann können wir uns ja persönlich über diese Sache noch unterhalten.
Jetzt geht es weiter an die Aufnahme der Sammlung.
Mit herzlichen Grüssen und // Heil Hitler! // Ihr".