"Lieber Herr Doktor,
da fällt mir eben zweierlei ein, daß ich Ihnen doch lieber brieflich als telefonisch vortrage, denn erstens will ich Sie am Sonntag nicht stören - vielleicht sind Sie auch irgendwo in der Schönau oder einem andern nahrhaften - Örtchen, hätte ich beinah gesagte; und zweitens reichen die drei Telefonminuten nicht dazu aus.
Also erstens: nun kommt endlich und wirklich die Mozartflügel-Arbeit dran. Valentin schrieb mir, daß sie in das diesjährige neue Mozartjahrbuch aufgenommen würde und daß er einverstanden ist, wenn ich das im Herbst in Salzburg gehaltene Referat zweckentsprechend erweitere. Dazu möchts ich noch vor allem eine Beschreibung des Flügels einfügen, also die Maße, Holz usw., ohne dabei die Konstruktionsgeheimnisse allzusehr preiszugeben. Es soll eben auch ein zusammenfassender Bericht über die Restauration werden. Da wäre ich Ihnen nun sehr dankbar, wenn Sie mir die diesbezüglichen Angaben aus Ihrer Aufnahme zugänglich machten. Sie selbst sollen dabei keine Schreiberei haben. Ich schreibe mir gern das Notwendige selbst heraus. Wenn ich das nächste Mal hinüber komme, und Sie sind noch da, können wir ja darüber reden.
Und das zweite: es wäre mir sehr lieb, wenn Herr Huber aus Diessen noch nicht dies[e] Woche, sondern erst in der nächsten käme. Ich habe gestern abend hier ein Frankenorchesterkonzert, heute vormittag eine Kammermusik von Herrn Rast usw. zu besprechen gehabt, morgen abend kommt Cosi fan tutte dran. Da bin ich leider mit den Überlegungen für den Verdi-Vortrag am nächsten Sonntagvormittag im Opernhaus sehr in Rückstand geraten. Kommen dazu noch die letzten Archivkorrekturen, die heute morgen eintrafen. Da wär's wohl gut, wenn Sie Herrn Huber vielleicht auf einer Postkarte einen kleinen Wink gäben, wenn möglich erst in der nächsten Woche nach Nürnberg zu fahren. Frühestens nächsten Sonntag nachmittag hab ich ausgiebig Zeit für ihn.
Mit herzlichsten Grüßen [handschriftl.] in Eile //
Ihr // [handschriftl.]Steglich."